Die Fördermittel in Höhe von mehr als 10 Mio. EUR werden den Forschern helfen, neue Bildgebungs- und Sensortechnologien für Einzelmoleküle zu entwickeln. Die Forscher werden einen Einblick in quantenmechanische Vorgänge in der Biologie bieten, insbesondere im Hinblick auf Farbzentren in Nanodiamanten.
Diese neuen Techniken wurden von dem Projekt BIOQ ("Diamond quantum devices and biology") entwickelt, das von den Professoren Plenio, Weil und Jelezko von der Universität Ulm geleitet wird. Sie werden die Wissenschaftler beim Ausbau ihrer Kenntnisse in der Quantenbiologie unterstützen und neue Quantengeräte verwirklichen.
"Die Auszeichnung beweist die Spitzenleistung der Universität Ulm in der Forschung", sagte Professor Karl Joachim Ebeling von der Universität Ulm. "Die Finanzierung ermöglicht es uns, zukunftsweisende Quantenmikroskopie zur Untersuchung von biologischen Prozessen zu entwickeln. Wir wollen Maßstäbe setzen und ein international führendes Zentrum auf diesem Gebiet schaffen."
Professor Martin Plenio kommentiert die Bedeutung des ERC: "Die großzügigen Mittel des ERC geben uns die Möglichkeit, spannende Hochrisikoforschung zu betreiben."
Um für die Förderung berücksichtigt zu werden, nahmen die BIOQ Partner an einem mehrstufigen Assessment, einem Interview und einer Präsentation in der belgischen Hauptstadt Brüssel teil. Aus allen Einsendungen für die ERC-Fördermittel wurden nur 11 ausgewählt. Eine der Stärken des BIOQ-Projekts war die interdisziplinäre Risikoforschung, die das Team betreibt: Die Projektpartner entwickeln neuartige Abtasttechnologien an der Grenze zwischen Physik, Chemie und Biologie.
Quantenbiologie befasst sich mit der Frage, wie Quantenmechanik biologische Prozesse bei Menschen, Tieren und Pflanzen beeinflusst. Von der Erweiterung unseres Wissens zur hohen Effizienz der Photosynthese bis hin zur Frage, wie Vögel sich orientierten, die Forscher glauben, dass die Quantenbiologie die Antworten bereithalten könnte, um eine Reihe von Fragen zu klären.
Die Technologien, die von den BIOQ-Partnern entwickelt wird, funktioniert bei Raumtemperatur und unter warmen, feuchten und lauten Bedingungen. Dies ist keine einfache Aufgabe. Doch wenn ihre Arbeit Früchte trägt, werden die Projektpartner bahnbrechende Mittel zur Erkundung komplexer Quantenphänomene anbieten können. Das Endergebnis könnte zu Innovationen beim Arzneimitteldesign führen.
"Wir sind eine wirklich interdisziplinäre Gruppe und jedes Team muss seinen Beitrag leisten, um das Projekt zum Erfolg zu führen", sagte Professor Plenio. "Nur als Team können wir unsere Ziele erreichen."
Das neue Förderprogramm der ERC Synergy Grants wurde als Ergänzung zu den Hauptförderprogrammen (Starting Grants, Consolidator Grants und Advanced Grants) des ERC durch den Wissenschaftlichen Rat im Jahr 2011 als Pilotprojekt eingeführt. Der erste Aufruf wurde im Oktober 2011 mit Abgabefrist am 25. Januar 2012 veröffentlicht. In diesem Aufruf wurden11 Projekte ausgewählt, die bis zu sechs Jahre lang eine Finanzierung erhalten. Bei einem Gesamtbudget von 126 Mio. EUR ist im Durchschnitt jeder Synergy Grant 11.500.000 EUR wert und an jedem Projekt sind zwei bis vier Hauptforscher beteiligt. 38 herausragende Wissenschaftler werden durch diese 11 Stipendien unterstützt.
Weitere Informationen:
Europäischer Forschungsrat:
http://erc.europa.eu/
Universität Ulm:
http://www.uni-ulm.de/home.html