Erdgas und Erdöl sind wertvolle Rohstoffe für Verkehr, Stromversorgung und chemische Industrie. Da sie jedoch begrenzt sind und ihr Verbrauch den Klimawandel antreibt, werden Alternativen für die Zukunft benötigt. Algen könnten die Lücke schließen. Der Ministerpräsident des australischen Bundesstaats Queensland, Campbell Newman, hat am Dienstag den 9. April 2013 in Brisbane eine der modernsten Anlagen für die Erforschung von Algen als Rohstoff eingeweiht, das Solar Biofuels Research Centre (SBRC). Partner in dem 3-Millionen-Euro-Projekt ist auch das Karlsruher Institut für Technologie.
„Grünalgen bauen mithilfe von Lichtenergie Biomasse auf, setzen Sauerstoff frei und verbrauchen Kohlendioxid“, erklärt Clemens Posten vom KIT. An seinem Institut in Karlsruhe erforschen Bioingenieure, wie Mikroalgen effektiv gezüchtet und genutzt werden können. „Der Standort im australischen Brisbane bietet uns nun für unsere Versuche und Vergleichsstudien die besten Voraussetzungen“. Neben dem sonnenreichen und subtropischen Klima bietet die Anlage die modernste Infrastruktur. Das KIT bringt sein Knowhow in Design, Wärmemanagement und Prozesssteuerung der Bioreaktoren in das Projekt ein. Die Bioreaktoren bieten den Algen so die optimalen Wachstumsbedingungen.
In den nächsten Jahren sollen verschiedene Typen von Bioreaktoren parallel unter identischen Bedingungen untersucht werden. Langfristiges Ziel ist es, Bioreaktoren und ihren Betrieb so weiterzuentwickeln, dass sie eine energieeffiziente und wirtschaftliche Algenzucht ermöglichen. „In diesem internationalen und interdisziplinären Projekt wollen wir die Möglichkeiten ausloten, Algenproduktionssysteme als effiziente Rohstoffquelle für die chemischen Industrie, die Versorgung mit Kraftstoffen oder sogar Produktion von Nahrungsmittelergänzungen einzusetzen“, erklärt Sven Steinbusch, der die KIT-Teilprojekte am SBRC koordiniert.