An Universitäten und in Forschungseinrichtungen in Pakistan entstehen zunehmend mehr Innovationen – allerdings fehlt es Nachwuchsforschern an Know-how, um tragfähige Gründungskonzepte zu entwickeln und profitable Unternehmen zu gründen. An Universitäten existiert bisher keine echte Gründungskultur, doch Studien zeigen, dass pakistanische Studierende durchaus Interesse an der Gründung einer eigenen Firma haben und sich eine professionelle Gründungsberatung und -betreuung wünschen. Unter anderem vermissen sie Unterstützung und Feedback bei Fragen der Finanzierung oder zu psychologischen Faktoren, die bei Gründungsprozessen auftreten. Dabei wären die Voraussetzungen auf dem pakistanischen Arbeitsmarkt für Gründer ideal: Innovative Unternehmen sind Mangelware, so dass viele qualifizierte Absolventen derzeit keine Stelle finden. In jüngster Zeit richtet die Regierung Pakistans ihren Fokus auf das Unternehmertum: Mit ihrem Programm „Vision Pakistan 2025“ will sie Universitäten und Industrie stärker vernetzen, den Gründergeist fördern und Arbeitsplätze für qualifizierte Absolventen schaffen.
Hier setzt das Projekt „Take-up“ (Transforming Academic Knowledge to develop Entrepreneurial Universities in Pakistan) an: Prof. Cornelius König, Inhaber des Lehrstuhls für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität des Saarlandes, und der promovierte Arbeitspsychologe Nida Bajwa werden vier pakistanische Partneruniversitäten dabei unterstützen, ihre Studierenden systematisch bei Gründungsideen und -vorhaben zu fördern: So sollen Start-up-Zentren errichtet oder erweitert werden und durch „FabLabs“ – so genannte Fabrikationslabore – ergänzt werden. Diese sollen den Studierenden ein inspirierendes Umfeld für die Entwicklung von Geschäftsideen bieten. Zudem können hier Prototypen gebaut werden, so dass die Studierenden schnell Ergebnisse ihrer Ideen sehen.
Ein besonderer Fokus des EU-Projekts ist darauf gerichtet, qualifiziertes Personal für das Gründercoaching auszubilden; diese Berater sollen mithilfe von psychologischem Wissen über Beratungsgespräche zu „Geburtshelfern“ von Gründungsprojekten geschult werden. Dabei dient die langjährige Arbeit der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Saar-Uni als Vorbild. Ausgestattet mit einem Gesamtfördervolumen von einer Million Euro, werden Cornelius König und Nida Bajwa zusammen mit der KWT bis Anfang 2023 an dem Projekt „Take-up“ arbeiten. Die Partneruniversitäten im Projekt „Take-up“ sind: die Government College University in Lahore, die COMSATS University Islamabad, die University of Gujrat sowie die Lahore University of Management Sciences; beteiligt ist zudem das Athens Center for Entrepreneurship and Innovation (Griechenland).