Am 14. Dezember 2017 forderte der Europäische Rat die Stärkung strategischer Partnerschaften zwischen Hochschuleinrichtungen in der gesamten EU und die Förderung der Herausbildung von etwa zwanzig "Europäischen Hochschulen" bis 2024, bestehend aus nach dem Bottom-up-Prinzip errichteten Hochschulnetzwerken in der gesamten EU, die es Studierenden ermöglichen, durch eine Kombination von Studien in mehreren EU-Ländern einen Studienabschluss zu erwerben, und somit zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen beitragen.
Ziele
- Verbesserte Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Hochschulsystems mit einem starken Wissensdreieck aus Bildung, Forschung und Innovation durch eine substantielle Erhöhung/Verbesserung der Qualität, der Leistungen und der Attraktivität von europäischen Hochschulen
- Unterstützung eines geeinten und starken Europas
- Zusammenbringen einer neuen Generation von Europäern, die gemeinsame Werte und eine europäische Identität fördern
Zur Erreichung dieser Ziele wird die EU-Kommission in der Nachfolgegeneration von Erasmus+ ab 2021 eine neue Förderlinie initiieren. Zur Vorbereitung starte im Rahmen des Erasmus+ Programms eine erste Pilotausschreibung "Europäische Hochschulen" für das Jahr 2019. Nun wurde eine zweite Ausschreibungsrunde für das Jahr 2020 geöffnet. Durch die Pilotausschreibungen sollen unterschiedliche Kooperationsmodelle von Hochschulallianzen entwickelt und getestet werden, deren Ergebnisse in die Gestaltung der Förderlinie der neuen Programmgeneration ab 2021 einfließen.
Europäische Hochschule
Der Begriff "Hochschulen“ sollte im weitesten Sinne verstanden werden, einschließlich aller Arten von Hochschuleinrichtungen. Die Initiative der Europäischen Hochschulen entspricht einer langfristigen Vision, und in diesem Zusammenhang werden die folgenden Schlüsselelemente von den „Europäischen Hochschulen“ bis 2025 erwartet:
- Eine gemeinsame, integrierte, langfristige gemeinsame Strategie für Bildung mit, wo immer möglich, Verbindungen zu Forschung und Innovation und zur Gesellschaft insgesamt
- Ein europäischer, "interuniversitärer“ Hochschulcampus
- Europäische wissensbildende Teams ("herausforderungsbasierter Ansatz“) von Studierenden und Forschenden stellen sich gemeinsam gesellschaftlichen und anderen Herausforderungen ihrer Wahl in einem multidisziplinären Ansatz
Darüber hinaus sollen "Europäische Hochschulen“ als Vorbilder für bewährte Praxis die Qualität, die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität der europäischen Hochschullandschaft schrittweise weiter steigern und durch die Förderung von wissenschaftlicher Spitzenleistung eine tragende Rolle im europäischen Bildungsraum einnehmen.
Zusammensetzung der Partnerschaft
- Antragsteller kann jede teilnahmeberechtigte Hochschule (ECHE-Inhaber) aus einem Erasmus+ Programmland sein; der Koordinator handelt im Auftrag des gesamten Konsortiums
- Mindestens drei Hochschulen aus drei Erasmus+ Programmländern
- Weitere akademische und nicht akademische Partner können assoziiert werden (keine finanzielle Zuwendung für assoziierte Partner)
Für die Pilotausschreibung stehen 120 Millionen Euro Bereit. Pro Europäischer Hochschule werden maximal fünf Millionen Euro für drei Jahren zur Verfügung gestellt. Die Antragsfrist endet am 26. Februar 2020 um 17:00:00 Uhr Brüsseler Ortszeit. Die Antragstellung erfolgt online an die Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur der Europäischen Kommission in Brüssel. Die geförderten Allianzen sollen zwischen September und Dezember 2020 ihre Arbeit aufnehmen.
Weiterführende Links
- Erasmus+ Leitfafaden (zur Förderlinie Europäische Hochschulen ab S.127)
- European Universities Initiative
- Erasmus+: Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für 2020