Zu den 70 teilnehmenden Laureaten gehören erstmals auch drei der erst im letzten Jahr ausgezeichneten Spitzenforscher: der Deutsche Stefan Hell sowie die US-Amerikaner Eric Betzig und William E. Moerner. Sie hatten 2014 gemeinsam den Chemie-Nobelpreis erhalten. Viele der anderen Preisträger sind regelmäßige Gäste der Lindauer Tagungen und haben bereits mehrfach teilgenommen. Für den Schweizer Mikrobiologen und Genetiker Werner Arber, der 1978 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wurde, ist es bereits die 27. Tagung.
Wie alle fünf Jahre üblich, bringt die 65. Tagung junge Wissenschaftler aller drei naturwissenschaftlichen Nobelpreisdisziplinen zum Austausch zusammen. „Unsere Wissenschaftslandschaft wird zukünftig wesentlich stärker als heute interdisziplinär geprägt sein, weil nur so die anstehenden großen Herausforderungen der Menschheit gemeistert werden können. Mit unseren interdisziplinären Tagungen wollen wir einen Beitrag zur Förderung der nächsten Generation von Spitzenforschern leisten“, sagt Wolfgang Lubitz, Direktor des Max-Plack-Instituts für Chemische Energiekonversion und Vize-Präsident des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V.
Die 672 ausgewählten jungen Teilnehmer erwartet ein sechstägiges Programm mit zahlreichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Als besondere Chance sehen viele die Gelegenheit, ihre eigene Forschungsarbeit in einer der Master Classes vorzustellen. Austausch, Vernetzung und Inspiration bilden seit der Gründung der Tagungen im Jahr 1951 ihren Kern.
Das Teilnehmerfeld hat sich im Zuge des kontinuierlichen Ausbaus des Netzwerks akademischer Partnerinstitutionen stetig internationalisiert. Die diesjährigen Teilnehmer kommen aus 88 Ländern, zu denen neben den großen Forschungsnationen wie USA, Großbritannien, Japan, Israel und Deutschland auch Entwicklungsländer wie Bangladesch oder Simbabwe zählen. Rund 200 Wissenschaftsakademien, Universitäten, Stiftungen und forschende Unternehmen aus über 50 Ländern waren am Auswahlverfahren für die Nachwuchswissenschaftler beteiligt.
„Die Qualität der Bewerbungen konnte gegenüber den Vorjahren noch einmal deutlich gesteigert werden“, sagt Burkhard Fricke, emeritierter Professor für Theoretische Physik, Mitglied des Kuratoriums der Nobelpreisträgertagungen und Koordinator des Auswahlverfahrens. „Fachlich war das Teilnehmerfeld noch nie so breit und interdisziplinär aufgestellt wie 2015. Nicht selten ist unter den jungen Forscherinnen und Forschern der Typ Doktorand, der mit physikalisch-technischen Methoden unter Einsatz von chemischen Mitteln medizinische Fragestellungen bearbeitet.“
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