StartseiteAktuellesNachrichtenAchter EUROSTUDENT-Bericht veröffentlicht: Wie leben und studieren junge Menschen in Europa?

Achter EUROSTUDENT-Bericht veröffentlicht: Wie leben und studieren junge Menschen in Europa?

Berichterstattung weltweit

Auf der EUROSTUDENT Konferenz in Wien wurde im Juli 2024 der EUROSTUDENT 8 Bericht veröffentlicht. Wie alt sind Studierende durchschnittlich, leben sie noch bei ihren Eltern, wie finanzieren sie ihr Studium? Was sind die Auswirkungen der Corona Pandemie auf Studierende? Der Bericht zeigt erhebliche Unterschiede in den einzelnen Ländern sowie gemeinsame Einflussfaktoren auf die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen von Studierenden in Europa auf.

EUROSTUDENT ist ein langjähriges internationales Befragungsprojekt des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das alle wichtigen Themenbereiche rund um das Studium untersucht, darunter die Art des Hochschulzugangs, demographische Merkmale von Studierenden, Charakteristika des Studiums, Zeitbudget und Erwerbstätigkeit, Einnahmen und Ausgaben, Wohnformen sowie Auslandsmobilität. Mit der neuen Studie Social and Economic Conditions of Student Life in Europe – EUROSTUDENT 8 2021-2024 werden erneut aktuelle Informationen vorgelegt. Sie beruhen auf Daten zu sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen von Studierenden im Europäischen Hochschulraum (EHR), die bei über 290.000 Studierenden in 25 Ländern anhand von Indikatoren erhoben wurden.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Studium und der Studierendenalltag in den verschiedenen Ländern des Europäischen Hochschulraums unterscheiden, etwa mit Blick auf das Alter der Studierenden und den Hochschulzugang als auch die Lebens- und Studienbedingungen. So zeigt das Alter der Studierenden eine breite Spanne von 10,5 Jahren zwischen den beiden Ländern mit der jüngsten (Aserbaidschan) und ältesten (Island) Studierendenbevölkerung nach Durchschnittsalter auf. 

Deutliche Unterschiede im studentischen Alltag verschiedener Länder betreffen die Themenfelder Wohnsituation und Finanzierung des Studiums: Das Wohnen bei den Eltern ist besonders in Malta, Italien, Georgien, Albanien und Kroatien weit verbreitet – mehr als die Hälfte der Studierenden lebt dort bei ihren Eltern. Im Gegensatz dazu leben in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland höchstens 13 Prozent der Studierenden bei ihren Eltern. Die Nutzung des Elternhauses als Wohnform unterscheidet sich auch nach dem finanziellen Status der Eltern der Studierenden. In mehr als 90 Prozent der Länder leben Studierende aus wohlhabenden Familien häufiger bei ihren Eltern während des Studiums als ihre weniger wohlhabenden Kommilitonen.

Auch bezüglich der der internationalen Mobilität gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern. So waren in den Niederlanden 44 Prozent und in Aserbaidschan nur 7 Prozent der Studierenden international mobil. Der Durchschnitt lag bei 24 Prozent. Zum ersten Mal erfasste die Studie auch die Digitalisierung. Demnach sind 9 Prozent der Studierenden im Fernstudium eingeschrieben und 23 Prozent studieren überwiegend oder vollständig online. Weiterhin sind auch die Finanzierungsschwierigkeiten der Studierenden relevant. Etwa ein Viertel der Studierenden berichtet, derzeit ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten zu haben, wobei dieser Anteil bei Studierenden aus einkommensschwächeren sozialen Schichten oder auf öffentliche Studienförderung angewiesenen Studierenden höher ist.

Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die soziale Dimension des Studiums, die während der Bologna-Ministerkonferenz 2024 in Tirana (Albanien) besonders hervorgehoben wurde. Die Ergebnisse sollen bildungspolitische Debatten anregen und eine Basis für künftige Forschungsarbeiten liefern.

Hintergrund

Der Bericht, der in englischer Sprache erscheint, ist die wichtigste Publikation des Projekts EUROSTUDENT, das von einem internationalen Konsortium aus sechs Organisationen durchgeführt wird – neben dem DZHW sind das Institut für Höhere Studien (Wien), ResearchNed (Niederlande), Praxis Center for Policy Studies (Estland), Malta Further and Higher Education Authority und das Bundesamt für Statistik der Schweiz beteiligt. Dabei wird auf ein Netzwerk aus Forschenden und Vertreterinnen und Vertreter nationaler Ministerien sowie weiterer Stakeholder aus ganz Europa zurückgegriffen. Die achte Forschungsrunde des Projekts wurde von allen beteiligten Ländern finanziert und vom Erasmus+ -Programm der Europäischen Union (EU), dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem niederländischen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft (MinOCW) gefördert.

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Quelle: EUROSTUDENT Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Bildung und Hochschulen

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