Seit 2010 fördert der französische Staat klinisch-universitäre Institute (Instituts Hospitalo-Universitaires, IHU) an denen Forscher verschiedener Forschungseinrichtungen, Pfleger, Mediziner und Unternehmer zu Themen der Biomedizin zusammen arbeiten. In der ersten Ausschreibungsrunde 2010 wurden sechs solcher Exzellenzpole in Paris, Marseille, Straßburg und Bordeaux ausgewählt, deren Förderung dieses Jahr auslaufen würde. Wie das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation MESRI (Ministère de l’enseignement supérieur, de la recherche et de l’innovation) am 22. November 2019 gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und dem Generalsekretariat für Investitionen mitteilte, werden fünf von sechs IHU weitere fünf Jahre gefördert. Eine internationale Jury hat ihnen einen nachweisbar positiven Effekt auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure bescheinigt und ihre wissenschaftliche Arbeit auf hohem Niveau gelobt. Die Jury empfahl hierbei, die betroffenen Patienten noch stärker in die Steuerung der IHU einzubinden.
Folgende IHU werden auf Basis der Juryempfehlungen bis 2024 gefördert:
- IHU ICM (Paris): Schwerpunkt Gehirn und Rückenmark, 17 Millionen Euro
- IHU Imagine (Paris): Schwerpunkt Erbkrankheiten, 17 Millionen Euro
- IHU Lyric (Bordeaux): Schwerpunkt Herzrhythmusstörungen, 16 Millionen Euro
- IHU Méditerranée Infection (Marseille): Schwerpunkt Infektionskrankheiten, 11 Millionen Euro
- IHU Strasbourg: Schwerpunkt bildgestützte Chirurgie, 13 Millionen Euro
Die als Stiftungen organisierten Einrichtungen erhalten somit insgesamt 74 Millionen Euro aus dem staatlichen Programm für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissement d’avenir). Aus dem PIA, das mittlerweile ein Gesamtvolumen von 57 Milliarden Euro umfasst, wurde bereits die vorherige Finanzierung gestellt. Das IHU ICAN (Paris) mit Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird nicht weiter gefördert, kann aber das IHU-Label behalten und die nicht verbrauchten Mittel aus den Vorjahren aufbrauchen. Ein weiteres Institut, das IHU Foresight (Paris) mit Schwerpunkt Augenheilkunde, wurde erst 2018 im Rahmen einer zweiten Ausschreibung aus 17 Bewerbungen ausgewählt. Seine Förderung läuft entsprechend noch bis 2023.
Zusätzliche 18 Millionen Euro wurden zudem für biomedizinische Forschungsprojekte bewilligt, hier insbesondere für die Kohortenforschung.