Wie Premierminister Manuel Valls im Ministerrat vom 22. Juni 2016 mitteilte, werden bei PIA 3 die Mittel nicht mehr pro Sektor vergeben sondern flexibler einsetzbar. Zudem sollen Mittel gegebenenfalls für Bereiche eingesetzt werden, die bisher nicht gefördert wurden, wie etwa für die Sicherheitsindustrie, die Lebensmittelwirtschaft oder den Tourismus. Diese Maßnahmen folgen den Empfehlungen des Expertenausschusses, der das Investitionsprogramm im Frühjahr 2016 evaluiert hatte.
Für den Bereich Bildung, Forschung und Verwertung werden 5,9 Milliarden Euro eingeplant: 2,9 Milliarden Euro für das Hochschulwesen und drei Milliarden Euro für die Verwertung von Forschungsergebnissen. Davon sollen unter anderem die Digitalisierung im Schulwesen sowie „Innovationsgebiete“ (Territoires d’innovation) gefördert werden. Mit Letzterem sind Kommunen oder Regionen gemeint, in denen besonders mutige Pilotprojekte zum Beispiel im Transportwesen oder in der Stadtplanung durchgeführt werden.
Bisher nicht vorgesehen ist eine weitere Ausgabe der französischen Exzellenzinitiative Idex-Isite. Laut dem zuständigen Generalkommissariat für Investitionen (Commissariat Général à l'Investissement, CGI) müssten nun vielmehr die begonnenen Selektions- und Strukturierungsbemühungen durch die Exzellenzinitiativen von PIA 1 und 2 sowie das Hochschulgesetz 2013 konsolidiert werden. Im PIA 3 sind daher 700 Millionen Euro eingeplant, mit denen bereits geförderte Standorte ihre Strategie weiterentwickeln sollen. Weitere 300 Millionen sind für französische Graduate Schools nach US-amerikanischem Vorbild vorgesehen. Unter dem Namen „Universitäre Forschungsschulen“ (Écoles universitaires de recherche) sollen Strukturen gefördert werden, die Master, Promotion und Forschungslabore vereinen. Mit 750 Millionen werden zudem innovative Projekte in der Pädagogik und Lehre sowie mit weiteren 750 Millionen Euro prioritäre Forschungsfelder wie Nachhaltigkeit oder Bildungsforschung gefördert. Die Selbstverwaltung der Universitäten wird mit 400 Millionen Euro zur Gründung von experimentellen „Universitären Forschungsgesellschaften“ (Sociétés universitaire de recherche) unterstützt. Diese sollen zum Beispiel die Immobilienverwaltung oder die Zusammenarbeit mit Unternehmen steuern.
Die verbleibenden 4,1 Milliarden Euro werden für die Innovation in Unternehmen eingesetzt. Hier sind besonders die technischen Lösungen von morgen und die dafür benötigten Weiterbildungen im Fokus: Automatisierung, 3D-Druck, Internet der Dinge. Dies schließt an das Vorgehen der Entwicklungspläne im Rahmen der Industrie der Zukunft (Industrie du Futur) an.
Alle Projekte des PIA 3 werden eine digitale Komponente haben und 60 Prozent der Fördermittel sollen für Projekte eingesetzt werden, die dem umweltverträglichen Wachstum dienen. Vier Milliarden Euro werden in Form von Kapitalbeteiligungen investiert. Die Investitionen der ersten beiden PIA in Forschung und Innovation sollen so fortgeführt werden – allerdings mit einer geringeren Belastung der öffentlichen Hand und indem Chancen und Risiken der Projekte mit den Initiatoren geteilt werden. Im Sinne der Territorialreform wird weiterhin über die Verteilung von 500 Millionen Euro zusammen mit den Regionen entschieden.
Valls machte ebenfalls deutlich, dass die französischen Investitionsbemühungen durch die Maßnahmen der Europäischen Union ergänzt und erweitert würden. Frankreich gehöre zu den Ländern, die am meisten vom Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) profitiert haben. In einem Jahr wurden 249 Projekte bewilligt, die mit 12,8 Milliarden Euro durch die Europäische Investitionsbank finanziert werden, für eine Gesamtinvestition von 100 Milliarden Euro. Bei der Hälfte der bewilligten französischen Projekte handele es sich um Investitionen in Verbindung mit dem Energiewandel (zum Beispiel Solaranlagen oder Windkraftparks), bei der anderen Hälfte zu großen Teilen mit der Digitalisierung oder der Industrie.
Frankreich unterstützt daher den Vorschlag der Europäischen Kommission, den EFSI über die ursprünglich angesetzten drei Jahre hinaus zu verlängern und spricht sich für eine Flexibilisierung des Programms ähnlich wie beim PIA aus. Wie Valls ausführte, ergänzen sich das PIA und der EFSI. Während das französische Programm mit der Unterstützung von Grundlagen- und angewandter Forschung sowie Prototypenherstellung die Entstehung innovativer Technologien fördere, helfe der EFSI bei der nächsten, entscheidenden Etappe, der Verbreitung. Besonders effektiv sei dies im Bereich des Energiewandels.