Ganz anders als Ackerböden werden Waldböden nicht maschinell durchmischt. Dadurch reichern sich unter anderem Blatt-, Nadelstreu, Reisig und Samen an der Oberfläche an und bilden eine einzigartige Zone des Übergangs zwischen der frischen Biomasse und dem mineralischen Boden, die in der Fachsprache als Humusauflage bezeichnet wird. Humusauflagen können große Mengen CO2 speichern, ernähren Lebensgemeinschaften und beeinflussen die Vitalität und Stabilität der Wälder. Der Einfluss des Klimawandels auf diese sensitive Bodenzone wirft viele offene Fragen auf.
Unter dem Motto „Humusauflage: Funktionsweise, Dynamik und Vulnerabilität im Wandel“ schließen sich zwölf verschiedene internationale Forschungsprojekte zu einem gemeinsamen Vorhaben zusammen. Neben der Universität Freiburg sind die weiteren Mitglieder Forschende der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, der Technischen Universität München, des Helmholtz-Zentrums München, des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei), der Universität Göttingen, der Universität Hamburg, der Universität Kopenhagen (Dänemark), der ETH Zürich (Schweiz), der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft Birmensdorf (Schweiz), des Kew Royal Botanic Gardens und des Imperial College London (beide Vereinigtes Königreich).
Das Team wird an zwölf Standorten in Buchenmischwäldern in Deutschland und der Schweiz durch Messungen im Ökosystem und gemeinsame Experimente die Funktionen der Humusauflage analysieren. Die Forschungsgruppe möchte überprüfen, ob die Eigenschaften der Humusauflagen europäischer Wälder geprägt werden durch Anpassungen der Bäume und assoziierten Mikroorganismen an den Nährstoffgehalt der Böden – und welchen Einfluss die Klimaerwärmung darauf hat. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Vergleich zwischen der Humusauflage unter Buche, Fichte und Ahorn.