Entwicklungsminister Müller sagte zum Start der Initiative:
"Nirgendwo in der Welt schreitet die Digitalisierung schneller voran als in Afrika. Mit der Digitalisierung kann Afrika riesige Entwicklungssprünge machen und neue Angebote für Bildung, Ausbildung und Jobs schaffen. Künstliche Intelligenz ist dabei eine der Schlüsseltechnologien von morgen. Wichtig ist dabei der Ausbau der lokalen Entwicklung in Afrika und ein hoher Datenschutz. Mit der Stiftung der Internet-Firma Mozilla erarbeiten wir Spracherkennung etwa für Sprachassistenten, die lokale afrikanische Sprachen wie Kinyarwanda verstehen. Insgesamt investiert das Entwicklungsministerium in seiner Digitalinitiative in mehr als 200 Digitalprojekte in 30 afrikanischen Ländern: Von internetbasierter Bürgerbeteiligung über App-gesteuerte Verkaufswege für Landwirte bis zu Telemedizin in entlegenen Gebieten."
Die Entwicklung sprachgestützter Anwendungen bietet der lokalen Bevölkerung einen Mehrwert in ihrem täglichen Leben. Beispielsweise können Kleinbauern in Ruanda so auf eine Fülle von Informationen zugreifen. Dabei bietet KI nicht nur neue Möglichkeiten, um etwa Pflanzenkrankheiten automatisiert zu erkennen. Die Bauern bekommen durch interaktive Sprachassistenten auch Zugang zu telefonischen Beratungsdiensten in der lokalen Sprache. So können sie umgehend Gegenmaßnahmen ergreifen und die Ernteerträge steigern. Sprachgestützte Technologien ermöglichen Kommunikation in lokalen Sprachen. KI hilft so, digitale Dienste inklusiver zu gestalten, damit mehr Menschen von der digitalen Transformation profitieren.
Das BMZ und Mozilla laden weitere interessierte Technologieunternehmen und Länder ein, um eine Allianz zur Öffnung von Sprachdaten zu bilden. Solche Trainingsdaten benötigen afrikanische Start-ups, um passende KI-Anwendungen vor Ort zu entwickeln. Die Initiative hat mit der Organisation "Digital Umuganda" begonnen, Sprachdaten in Kinyarwanda zu sammeln, einer Sprache, die von über 12 Millionen Menschen gesprochen wird. Weitere Sprachen in Afrika und Asien sollen hinzukommen.
Mark Surman, Geschäftsführer der Mozilla Foundation, ist sich sicher:
"Künstliche Intelligenz verändert unsere Gesellschaften weltweit. Umso wichtiger ist es, dass diese Technologien vertrauenswürdig sind und wirklich allen gleichermaßen nutzen. Deswegen müssen sie entsprechend lokaler Bedürfnisse und Expertise entwickelt werden, Diversität fördernd, dezentralisiert und nicht getrieben von Monopolen."
Mozilla wird unter anderem sein Technologiewissen über sein Projekt "Common Voice" sowie sein Open-Source-Spracherkennungsprojekt "Deep Speech" einbringen.
Das BMZ setzt sein Engagement in der Absichtserklärung über die Initiative "Künstliche Intelligenz für Alle - FAIR Forward" der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) um. FAIR Forward fördert KI-Innovation und offene Sprachdaten in Afrika und Asien. Die Initiative hilft auch dabei, politische Rahmenbedingungen für eine wertebasierte KI zu gestalten und mehr Wissen zu Chancen und Herausforderungen von KI vor Ort zu schaffen.