Berge, Meer, Steppen, Regenwald, Savanne – und das auf einer Fläche gerade mal so groß wie Süddeutschland: Der Kaukasus, die Bergregion zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, ist ein wahrer Biodiversitäts-Hotspot unserer Erde. Umschlossen von hohen Bergen, konnte sich hier jahrtausendelang eine ganz eigene, extrem vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Diese zu beproben, inventarisieren und DNA-"Nummernschilder" zu vergeben ist das Ziel des Caucasus Barcode of Life (CaBOL) Projekts, das für die nächsten drei Jahre an den Start geht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert CaBOL mit knapp 2 Mio. Euro und setzt für den Wissenstransfer in den Kaukasus stark auf das Erfolgsprojekt German Barcode of Life auf, das seit fast einem Jahrzehnt die Biodiversität in Deutschland erfasst.
Gemeinsam mit kooperierenden Instituten im Kaukasus will das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK, Museum Koenig) in Bonn die Artenvielfalt in den unterschiedlichen Klimazonen der Bergregion genauer unter die Lupe nehmen. Die Forschenden versprechen sich davon eine Vielzahl neuer Erkenntnisse nicht nur dazu, wie unterschiedliche Lebensräume die Artenbildung beeinflussen, sondern auch Einblicke in Evolution und Verbreitung der Arten. Der entstehende DNA-gestützte Katalog der kaukasischen Arten steht anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung – und bietet die Chance, langfristige Schutzmaßnahmen für bedrohte Tiere und Pflanzen wirkungsvoller zu definieren. Darüber hinaus stärkt das Projekt die Bildungsinfrastruktur in der Kaukasusregion und öffnet sie für kommende Forschungsgenerationen aus aller Welt.
Die Ziele sind ambitioniert und erfordern ein gutes und zuverlässiges Know-how.
Nils Hein, Projektkoordinator für CaBOL sagt:
„Das Besondere ist, dass wir nun hier in einem Hotspot der globalen Biodiversität die Artenvielfalt auch genetisch erfassen werden.“
Mit dem Inventar des bewährten German Barcode of Life verfügt das CaBOL-Projekt über moderne genetische Methoden, die in großem Umfang Biodiversität erfassen und für zukünftige Forschung nutzbar machen können. Hierzu werden in Georgien und Armenien systematisch Pflanzen und Tiere gesammelt, in neue Sammlungen integriert und ihre DNA-Information der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Um die Erfassung und Analyse kümmern sich vorwiegend Projektpartnerinnen und -Partner vor Ort, unterstützt durch die externe Expertise aus Deutschland.
Hein sagt weiter:
„Mithilfe der Gen-Codes in den entsprechenden internationalen Datenbanken wird zukünftig eine schnelle und sichere Auswertung des Artinventars möglich.“