Die HRK hat am 24. März mit Blick auf die Verschiebungen der Vorlesungszeiten sowie der Ungewissheit über die Dauer der umfassenden Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus ein differenziertes Vorgehen für das Sommersemester 2020 gefordert, um Nachteile gerade für Studierende und wissenschaftliche Nachwuchskräfte möglichst gering zu halten.
DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sagte:
„Wir begrüßen die Überlegungen der HRK nachdrücklich. Wir alle gemeinsam müssen in diesen schwierigen Zeiten dafür Sorge tragen, dass deutschen und internationalen Studierenden kein Nachteil aus den Verschiebungen und Absagen von Lehrveranstaltungen und Prüfungen im Zusammenhang mit Corona entsteht. Wir würden die aktuellen Vorschläge zudem als ‚Optionssemester‘ benennen wollen, das im Gegensatz zum obligatorischen Regelsemester vielfältige Möglichkeiten bietet, digitale Lehr- und Prüfungsformate zu erproben und bereits vorhandene Formate auszubauen.“
Dabei sei aber auch zu berücksichtigen, dass diese alternativen Formen die Präsenzlehre und einen normalen Lehrbetrieb nicht ersetzen könnten.
Darüber hinaus regte der DAAD-Präsident an, internationale Studierende und ihre soziale Lage in der Corona-Krise stärker in den Blick zu nehmen. Die Situation stelle für viele der rund 300.000 Bildungsausländer im Land eine große Herausforderung dar, insbesondere wenn die Hochschulen als sozialer Dreh- und Angelpunkt in Notbetrieb gingen. Auch finanziell sei die Lage für viele schwierig: „Rund 100.000 internationale Studierende im Land sind auf Einnahmen aus Nebenjobs für ihren Lebensunterhalt dringend angewiesen“, so Joybrato Mukherjee. Die Arbeitsmöglichkeiten neben dem Studium, insbesondere an den Hochschulen, würden aber nun massiv zurückgehen. Dies habe zum Teil starke Auswirkungen auf die finanzielle Situation der internationalen Studierenden und könne ihren Studienerfolg bedrohen.
„Wir sehen, dass finanzielle Notlagen entstehen, die dazu führen können, dass eine Vielzahl internationaler Studierender sich ihr Studium und ihren Lebensunterhalt in Deutschland nicht mehr leisten können“, so DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. Dies gelte es zu verhindern. Der DAAD schlage daher vor, die Hochschulen mit entsprechenden Mitteln auszustatten, die es ihnen erlaubten, entlang klarer Richtlinien besonders betroffene Studierende mit einem Überbrückungsgeld auszustatten. „Unser Ziel ist es, finanzielle Notlagen zu vermeiden und so den Studienerfolg der internationalen Studierenden in Deutschland zu sichern“, so Dr. Dorothea Rüland. Man sei dazu mit den Geldgebern intensiv in Gesprächen.