Das Centre for Science and Technology Studies (CWTS) der niederländischen Universität Leiden hat Anfang Juli die neueste Ausgabe des CWTS-Rankings vorgestellt. Dieses berücksichtigt mehr als 1.170 Universitäten aus 65 Ländern, die im Zeitraum zwischen 2015 und 2018 mehr als 800 Publikationen veröffentlicht haben. Erstmals sind mehr chinesische Hochschulen (204) als US-amerikanische (198) vertreten. Dahinter folgen mit größerem Abstand Großbritannien (58) und Deutschland (54). Die Ergebnisse lassen sich nach Wissenschaftsfeldern sowie Regionen und Ländern filtern und stehen in vier Kategorien zur Verfügung: Wissenschaftlicher Einfluss, Zusammenarbeit, Open Access und Geschlechterdiversität. Die einzelnen Auswertungen lassen sich in Form von Listen, Grafiken oder Karten ausgeben, die individuell konfigurierbar sind.
Eine der zentralen Kategorien im Ranking ist der wissenschaftliche Einfluss der Universitäten. Hierfür wird die Zahl der Publikationen insgesamt erfasst (gemeinsam mit anderen Einrichtungen publizierten Studien werden anteilig berechnet – Fractional Count) sowie die Zahl und der Anteil von Spitzenpublikationen auf Grundlage der Zitierhäufigkeit. Die weltweit meisten Publikationen verzeichnet die Harvard University, die mit über 33.000 Veröffentlichungen (Fractional Count; insgesamt war die Universität an 78.000 Publikationen beteiligt) das Ranking mit einigem Abstand anführt. Zudem zeigt sich, dass chinesische Hochschulen zwar viel Output liefern – 13 der 25 Universitäten mit den meisten Publikationen sind in China beheimatet – aber im Bereich der Exzellenz nicht zu der Spitze gehören. Gemessen an der Gesamtzahl der Publikationen, die in ihrem jeweiligen Wissenschaftsfeld zu den zehn Prozent der am meisten zitierten Publikationen zählen, sind die USA mit 16 Top 25-Platzierungen klar die weltweit führende Nation. Auch hier liegt die Harvard University auf Platz 1. China kann in diesem Ranking immerhin vier Platzierung vorweisen und ist damit das einzige nicht englischsprachige Land, das in den Top 25 vertreten ist. Die übrigen Top 25 Platzierungen belegen Universitäten aus Großbritannien und Kanada.
Betrachtet man den Anteil der Spitzenpublikationen an allen Veröffentlichungen, so führen die US-Universitäten mit 16 Top 25-Platzierungen – davon 8 in den Top 10 – dieses Ranking ebenfalls deutlich an. Hier ist die Rockefeller University mit einem Anteil an Spitzenpublikationen von 33,3 Prozent die weltweit führende Universität. China belegt nur einen Platz in den Top 25, dafür sind mit zwei schweizerischen und einer israelischen Einrichtung weitere nicht englischsprachige Länder vertreten. Die übrigen 5 Plätze unter den 25 besten sichern sich Universitäten aus Großbritannien.
Deutsche Hochschulen können keine Spitzenplätze in diesen Bereichen nachweisen. Am besten schneidet die TU München ab. Sie verzeichnet unter den deutschen Universitäten die meisten Publikationen insgesamt (Fractional Count: 8.142) sowie auch die größte Zahl von Spitzenpublikationen (Fractional Count: 1.000) und belegt damit im weltweiten Ranking in diesen Kategorien die Plätze 98 bzw. 99. Die Universität Göttingen hat mit 13,6 Prozent den höchsten Anteil an Spitzenpublikationen unter den deutschen Hochschulen und liegt damit weltweit auf Rang 113.
Bei der Auswertung der insgesamt aus internationalen Kooperationen hervorgegangenen Publikationen belegt die Harvard University abermals den Spitzenplatz. Den höchsten Anteil an Publikationen mit internationalen Partnern weisen Universitäten aus Ländern auf, die nicht zu den führenden Wissenschaftsnationen gehören. Mit einem Anteil von knapp 90 Prozent führt die King Abdulaziz Universität aus Saudi Arabien die Rangliste an; gefolgt von Hochschulen aus Uganda, Qatar und Island. Die Universität Heidelberg verzeichnet unter den deutschen Einrichtungen die meisten Publikationen mit internationalen Partnern (weltweit Platz 43); den höchsten Anteil weist die Universität Konstanz auf (weltweit Platz 105). Insgesamt liegt der Anteil der aus der Zusammenarbeit mit ausländischen Einrichtungen hervorgegangenen Publikationen von 50 der insgesamt 54 geführten deutschen Hochschulen bei über 50 Prozent.