Das Amazon Tall Tower Observatory ist ein großangelegtes Forschungsprojekt, das seit 2010 von Deutschland und Brasilien gefördert wird. An der einzigartigen Forschungsstation im Amazonas-Regenwald untersuchen mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt, wie sich intakte Amazonaswälder auf das regionale und globale Klima, die Treibhausgasbilanz und die Luftqualität auswirken und wie sich diese im Zuge des globalen Wandels verändern werden. Neben den deutschen Max-Planck-Instituten für Biogeochemie (MPI-BGC, Jena) und für Chemie (MPIC, Mainz) sind das Nationale Institut für Amazonasforschung (INPA) und die Universität des Staats Amazonas (UEA) federführende brasilianische Partner im Projekt.
Anfang Februar stattete der brasilianische Minister für Wissenschaft, Innovation und Technologie Marcos Pontes der Station einen Besuch ab. Begleitet wurde er unter anderem vom Deutschen Botschafter in Brasilien, Heiko Thoms. Die Politiker zeigten sich begeistert von dem modernen Forschungsstandort mitten im abgelegenen Regenwald.
Minister Pontes verkündete vor Ort die Investition von 80 Million Brasilianischen Real (ca. 15 Millionen Euro) für den Bau von Laboren im Amazonasgebiet, auch an ATTO.
Zusätzlich will Brasilien in die ATTO-Infrastruktur investieren und hat ein Förderprogramm für brasilianische Forschende ausgerufen, deren Projekte sich mit dem Austausch zwischen Boden, Klima und Regenwald beschäftigen. Das Programm soll den Zugang zu ATTO für Forschende aus dem eigenen Land erleichtern und unter anderem die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland weiter stärken.
Diese brasilianische Förderungszusage folgt nur wenige Monate nach der Bewilligung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Max-Planck-Gesellschaft für die Förderung der nächsten ATTO-Forschungsphase. Mit der Unterstützung aus beiden Ländern können die Projektwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nun ihre gemeinsame Forschung fortführen und weiter ausbauen.
Mit Hilfe der Forschungsstation untersucht das Forschungsteam die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem größten Tropenwald der Erde und der Atmosphäre in einer Zeit des Klimawandels und der Wetterextreme. Seit dem Beginn der kontinuierlichen Datenerfassung im Jahr 2011 füllt das ATTO-Projekt mit langfristigen klimatischen, biogeochemischen und atmosphärischen Messungen eine Lücke in den globalen Beobachtungsnetzwerken. Mit gezielten Studien zu Austauschprozessen ergänzen die Forschenden die Langzeitmessungen und versuchen so, die Ursachen für die jährlichen Schwankungen im Austausch von Energie, Wasser und Treibhausgasen zwischen Wald und Atmosphäre zu erklären.