Seit rund zehn Jahren verpflichten sich die 14 niederländischen Universitäten, ihre Dozenten und Professoren für die Lehre zu qualifizieren. Seit 2016 gilt das auch für die Fachhochschulen im Land. Entsprechende Hochschuldidaktik-Programme bieten die Hochschulen eigenständig an. Am Ende steht mit dem „Basiskwalificatie Onderwijs“ ein Zertifikat, welches zur Lehrtätigkeit an einer niederländischen Hochschule berechtigt. Mittlerweile verfügen rund 60 Prozent aller Lehrenden dort über diese Form der hochschuldidaktischen Weiterbildung, die nach individuellen Bedarfen ausgestaltet wird.
Anders zeigt sich nach Recherchen des CHE die Situation in Deutschland. Zwar ist das Netz an hochschuldidaktischen Qualifizierungsangeboten seit dem Bologna-Prozess enger geworden, eine akademische Lehrqualifizierung ist jedoch selbst für Nachwuchswissenschaftler nicht flächendeckend verpflichtend. Hochschuldidaktische Qualifizierungsangebote sind nur in zwei Bundesländern dezidiert gesetzlich vorgeschrieben. Auch in vielen Berufungs-, Promotions- oder Habilitationsordnungen fehlt das Thema Lehrqualifizierung komplett.
CHE Expertin Lisa Mordhorst spricht sich in ihrem Artikel „University Teaching Qualification: Ein Führerschein für alle Lehrenden“ für eine bundesweite Initiative aus, die von den Anregungen aus den Niederlanden profitieren könnte. Ziel sollte es sein, hochschuldidaktische Weiterbildung für alle Lehrenden zu einem verpflichtenden Karriereelement zu machen und in Berufungsverfahren zu berücksichtigen.
Der Schwerpunkt zur „University Teaching Qualification“ ist am 24. August im Rahmen der Ausgabe 08/2018 der duz erschienen. Er ist die dritte Ausgabe des gemeinsam von CHE und duz entwickelten Formats „PRAXIS spotlight international“, das in loser Folge in der duz und auf www.che.de veröffentlicht wird.
Zum Nachlesen
- Lisa Mordhorst, duz 08/2018: PRAXIS spotlight international. University Teaching Qualification