In dem vom Auswärtigen Amt (AA) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt vereinen Forschungs- und Förderorganisationen sowie die forschungsaktive Wirtschaft ihre Kräfte. Auf diese Weise wollen sie noch intensiver für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland werben. Beteiligt am DWIH New Delhi sind insgesamt 14 Partner, Koordinatorin des Konsortiums ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
„Von nun an wird es eine Anlaufstelle geben, die besonders wichtigen in Indien tätigen Organisationen ein Dach bietet. Dies ist ein Meilenstein, durch den Synergien geschaffen und gemeinsame Initiativen Hand in Hand mit indischen Partnerorganisationen vorangetrieben werden“, sagte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner bei der Eröffnung. Zu der feierlichen Zeremonie waren hochrangige Politikerinnen und Politiker, Repräsentanten der Wissenschaftsorganisationen sowie Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Indien an den Sitz des DWIH in der indischen Hauptstadt gekommen.
Für die deutsche Seite würdigte die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Dr. Emily Haber, das Projekt: „Das DWIH wird unseren wissenschaftlichen Austausch und Dialog mit der Wissenschaftsnation Indien weiter voranbringen. Es ist künftig die zentrale Anlaufstelle für Akademiker und Forscher aus Deutschland und Indien.“ Aus indischer Sicht betonte der renommierte Literat, Politiker und Diplomat Dr. Karan Singh: „Die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien bringen die Menschen einander näher. Wenn ihnen also besondere Aufmerksamkeit zukommt, werden die Verbindungen zwischen den beiden Ländern insgesamt gestärkt.“
Mit Blick auf die beteiligten Partner hob DFG-Präsident Kleiner hervor: „Ich freue mich sehr, dass sich die Repräsentanten von 14 deutschen Organisationen zusammengetan haben, um das DWIH ins Leben zu rufen. Somit vereint das Haus in Delhi unter den weltweiten Wissenschafts- und Innovationshäusern eine besonders hohe Zahl an Mitgliedern.“ Im Konsortium finden sich an der Seite der DFG Forschungsförderer wie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), die Fraunhofer Gesellschaft (FhG), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Die Wirtschaft ist vertreten durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Deutsch-Indische Handelskammer. Als Forschungseinrichtungen und Universitäten kommen das Forschungszentrum Jülich GmbH, die Freie Universität Berlin, die Universität Heidelberg, die RWTH Aachen, die Technische Universität München, die Universität zu Köln und die Universität Göttingen hinzu.
Das DWIH in New Delhi ist das fünfte seiner Art. Weitere Deutsche Häuser werben in New York, São Paolo, Moskau und Tokyo für die deutsche Forschungslandschaft. Mit Indien kommt nun das zweitbevölkerungsstärkste Land der Erde als dynamischer Markt hinzu. Indien hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein starkes stetiges Wirtschaftswachstum erlebt, auch die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien hat sich in dieser Zeit weiter intensiviert. Als Folge sind immer mehr deutsche Organisationen im Land präsent – mit für die indischen Partner und die Öffentlichkeit nicht immer leicht zu unterscheidenden Kompetenzen und Zuständigkeiten. „Daher wurde es höchste Zeit, die nächste Phase einzuläuten und systematisch und vor Ort Strukturen zu schaffen, die die Orientierung für indische Studierende, Wissenschaftler und weitere Interessierte erleichtern“, so DFG-Präsident Kleiner anlässlich der Eröffnung des DWIH.
Gerade die Zusammenarbeit in der Wissenschaft ist dabei bereits sehr intensiv. So ist Deutschland laut einer von der DFG 2011 veröffentlichten Studie bezüglich der Zahl der gemeinsamen Publikationen der zweiproduktivste Kooperationspartner nach den USA. In deutlich mehr als zehn Prozent aller internationalen Publikationen arbeiten indische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit deutschen Kolleginnen und Kollegen zusammen. Insgesamt sind zwischen 2004 und 2009 die binationalen Forschungskooperationen um jährlich 6,8 Prozent gestiegen. Zu ihnen zählen unter anderem auch die beiden DFG-geförderten deutsch-indischen Graduiertenkollegs in den Bereichen Glycochemie und molekulare Infektionsbiologie, in denen auf hohem wissenschaftlichem Niveau und im Austausch zwischen beiden Ländern Nachwuchsförderung betrieben wird.
Die DFG selbst ist seit 2006 mit einem Büro in New Delhi vertreten, das seit 2009 von Dr. Torsten Fischer geleitet wird. Hier versteht man die zentralen Aufgaben des neu eröffneten DWIH in zweierlei Weise: Zum einen soll die Sichtbarkeit aller Partner erhöht werden, beispielsweise durch Workshops, Seminare, Lectures, eine gemeinsame Webseite und ein konzentriertes Marketing. Zum anderen wird in Form eines One-Stop-Shops ein Service für die deutsche und indische Community bei der Vorbereitung und Durchführung gemeinsamer Projekte geboten.
Die Eröffnung des Wissenschafts- und Innovationshauses wurde begleitet von den ersten indischen DWIH Lectures, in denen renommierte Wissenschaftler Einblicke in ihre Forschungsarbeiten im Bereich der Ingenieurwissenschaften, Systembiologie und supramolekulare Chemie gaben, sowie durch einen Science Slam, in dem Nachwuchswissenschaftler ihre Forschungsthemen wie zeitgenössische deutsche Popliteratur, Müllverwertung und Grenzziehungen in Chromosomen und zwischen Staaten in origineller Weise auf die Bühne brachten. Die Eröffnung war zugleich Höhepunkt und Anlass für eine Delegationsreise deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung des DFG-Präsidenten. Dabei wurde, um Kooperationen künftig noch weiter zu erleichtern, auch ein Abkommen zwischen der DFG und dem Department for Biotechnology (DBT) der indischen Regierung unterzeichnet, das die Rahmenbedingungen für eine enge Zusammenarbeit fixiert. DFG-Präsident Matthias Kleiner wurde während des Besuchs als Foreign Fellow in die Indian National Science Academy (INSA) aufgenommen. Diese hoch angesehene Auszeichnung illustriert ebenfalls die äußerst engen und guten wissenschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern.
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