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EFI Gutachten 2025: Quantentechnologien europäisch denken

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat am 26. Februar 2025 ihr neues Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Im Fokus steht die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandorts Deutschlands. Ein Schwerpunkt liegt auf der Rolle der Bundesrepublik und Europas in der internationalen Entwicklung von Quantentechnologien.

Die EFI leistet wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Das Jahresgutachten 2025 enthält neben einer Standortbestimmung des deutschen Forschungs- und Innovationssystems Analysen und Empfehlungen zur Forschungs-, Innovations- und Industriepolitik. Deutschland verliere international zunehmend den Anschluss im Bereich Innovation. Die neue Bundesregierung müsse Maßnahmen ergreifen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen und zu sichern. Als Kernthemen werden "Transformativer Strukturwandel durch Digitalisierung und Dekarbonisierung", "Innovationen in der Wasserwirtschaft" und "Quantentechnologien" in eigenen Kapiteln behandelt. Insbesondere im Bereich der Quantentechnologien wird die Bedeutung der internationalen und vor allem europäischen Zusammenarbeit betont.

Quantentechnologien: Deutschlands Chance auf eine globale Spitzenposition

Der Wettlauf um die Spitzenposition bei Quantentechnologien wird aktuell vor allem von Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus den USA, der EU und China bestimmt. Die EFI bescheinigt Deutschland eine hervorragende Ausgangslage, um Quantentechnologien maßgeblich voranzutreiben. Deutsche Akteure verfügten über gute Voraussetzungen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten und eine führende Rolle in diesen Zukunftsfeldern einzunehmen – allerdings nur im Verbund mit EU-Partnern.

Carolin Häussler, Professorin an der Universität Passau und Mitglied der EFI führt aus:

"Als einzelner Akteur hat es Deutschland im internationalen Wettbewerb beim Quantencomputing schwer. Eine enge Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte innerhalb der EU ist daher essenziell, um beispielsweise ein ‚Quantum Computing Made in Europe‘ perspektivisch zu ermöglichen. Hierzu gilt es ein starkes europäisches Innovationsökosystem zu schaffen, in dem sich Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Investoren grenzüberschreitend vernetzen und ihre Aktivitäten koordinieren."

Eine Schwäche im deutschen Forschungs- und Innovationssystem sei insbesondere der Transfer von Forschungsergebnissen. Von den weltweit knapp 1.800 Patentanmeldungen der letzten zwei Jahrzehnte im Bereich Quantencomputing stammen etwa die Hälfte aus den USA und nur gut 70 aus Deutschland. Daher müsse der Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Anwendungen mehr in den Fokus rücken. Die EFI empfiehlt der neuen Bundesregierung, mit einer nationalen Quantenstrategie einen kohärenten Rahmen für die Weiterentwicklung von Quantentechnologien zu schaffen. Dazu zähle auch die Verbesserung der Standortattraktivität für internationale Spitzenforschende.

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Quelle: EFI Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland EU Global Themen: Innovation Physik. u. chem. Techn. Strategie und Rahmenbedingungen

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