Mit den KI-Fabriken will die Europäische Kommission Strukturen für Startups, kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschende schaffen, um neue KI-Anwendungen zu entwickeln und zu erproben. Bereits Ende 2024 wurde der Aufbau von sieben solcher Einrichtungen in Deutschland Finnland, Griechenland, Italien, Luxemburg, Schweden und Spanien beschlossen. In einer zweiten Förderrunde, mit Stichtag zum 1. Februar 2025, wurden nun sechs weitere Konsortien für den Aufbau von KI-Fabriken betraut. Sie werden durch nationale und europäische Investitionen in Höhe von rund 485 Millionen Euro unterstützt. Die KI-Fabriken entstehen an folgenden Standorten:
• Bulgarien: Bulgarian AI Factory BRAIN++ im Sofia Tech Park
• Deutschland: JUPITER AI Factory am Forschungszentrum Jülich
• Frankreich: AI Factory France, (AI2F) koordiniert vom Grand Equipement National de Calcul Intensif (GENCI)
• Österreich: AI Factory Austria (AI:AT) an der TU Wien
• Polen: PIAST AI Factory unter Leitung des Poznan Supercomputing and Networking Center (PSNC)
• Slowenien: Slovenian AI Factory – SLAIF, koordiniert vom Institute of Information Science (IZUM) in Maribor.
Die KI-Fabriken in Deutschland und Frankreich entstehen rund um die beiden ersten europäischen Exascale-Supercomputer Alice Recoque und JUPITER. EuroHPC plant zudem die Einrichtung weiterer KI-Fabriken. Der nächste Stichtag für die Mitgliedstaaten zur Einreichung von Vorschlägen ist der 2. Mai 2025.
JUPITER AI Factory
Als erster Supercomputer der Exascale-Ära in Europa wird JUPITER die Marke von einer Trillion Rechenoperationen pro Sekunde übertreffen und damit zu den weltweit leistungsstärksten Superrechnern für KI gehören. Als Erweiterung von JUPITER ist im Rahmen der AI Factory der Aufbau eines weiteren Superrechner-Moduls in Jülich geplant: das JUPITER-Inferenzsystem JARVIS (JUPITER Advanced Research Vehicle for Inference Services), eine Cloud-Plattform speziell für Inferenzberechnungen, die auch experimentelle europäische Technologien integriert. Die AI Factory um JUPITER soll das Training von KI-Modellen der nächsten Generation vorantreiben und insbesondere deutsche und europäische Start-Ups sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung von leistungsstarken, sicheren und datenschutzkonformen KI-Anwendungen unterstützen. Der Fokus liegt auf strategisch wichtigen Anwendungsfeldern: Gesundheitswesen, Energie, Klimawandel, Bildung, Medien, öffentlicher Sektor und Finanzen.
Dazu erklärt Bundesforschungsminister Cem Özdemir:
„Mit seiner Rechenleistung wird JUPITER bei Inbetriebnahme einer der leistungsstärksten Supercomputer der Welt für KI-Simulationen sein. Zusammen mit der Expertise der Partner in den Bereichen Datenzugänge, Entwicklung großer KI-Modelle und weiteren Services werden wissenschaftliche Entwicklungen auf einem ganz neuen Niveau ermöglicht. Dies ist eine einzigartige Kombination, die uns in Deutschland und Europa hilft, technologisch souveräner zu werden.“
JUPITER AIF wird unter der Leitung des Jülich Supercomputing Centre (JSC) am Forschungszentrum Jülich in Zusammenarbeit mit dem KI-Zentrum der RWTH Aachen, der Fraunhofer Gesellschaft (Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme, IAIS und Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik, FIT), dem KI-Kompetenzzentrum „Lamarr-Institut“ sowie den KI-Servicezentren WestAI und hessian.AISC umgesetzt. Die Partner bringen umfassende Expertise in den Bereichen High-Performance-Computing, Datenaufbereitung und KI-Optimierung ein. Darüber hinaus pflegt die JUPITER AIF Partnerschaften mit weiteren europäischen KI-Fabriken, etwa BSC AIF (Spanien) und IT4LIA (Italien) und insbesondere GENCI (Frankreich), wo mit dem Supercomputer Alice Recoque der zweite Exascale-Rechner Europas entsteht.
Das Projektbudget beträgt rund 55 Millionen Euro und wird gemeinsam von der Europäischen Kommission, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur finanziert.
Zum Nachlesen
- EuroHPC (12.03.2025): The EuroHPC JU Selects Additional AI Factories to Strengthen Europe’s AI Leadership
- BMBF (12.03.2025): Özdemir: Mit JUPITER entfesseln wir die KI-Forschung in Deutschland und Europa
- Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (12.03.2025): In Deutschland entsteht zweite europäische KI-Fabrik
- Forschungszentrum Jülich (12.03.2025): Europas KI-Turbo: JUPITER AI Factory bringt Exascale-Power für Wirtschaft und Wissenschaft
- Land NRW (12.03.2025): KI-Kick für Europa: Neue „AI Factory“ kommt nach Nordrhein-Westfalen