Im letzten Jahrzehnt haben sich die politischen Debatten in den europäischen Ländern verändert. Sie drehen sich nicht mehr nur um die materiellen Bedürfnisse der Bevölkerung, also etwa um Fragen, wie hoch die Sozialhilfe ausfallen soll oder wie Jugendliche über kostenlose Bildung gleiche Chancen bekommen. Häufig werden Themen diskutiert, bei denen negative Stimmungen im Hintergrund mitschwingen, die nicht unbedingt mit den Problemen im Zusammenhang stehen. Auf diese Emotionen müssen die verschiedenen politischen Akteure reagieren und sich dabei bewusst sein, dass ihre Entscheidungen wiederum Emotionen hervorrufen können. Welche Mechanismen dabei greifen und wie sich solche emotionalen Dynamiken entwickeln können, ist Thema eines neuen europäischen Forschungsprojekts, an dem sieben Universitäten und Forschungsinstitute in sechs Ländern beteiligt sind. Ob es bei der Thematik Unterschiede im europäischen Vergleich gibt, wollen die Forschenden außerdem durch eine breit angelegte Umfrage in den am Projekt beteiligten Ländern herausfinden.
Das Forschungsprojekt PROTEMO (Emotional dynamics of protective policies in an age of insecurity) wird mit 2,8 Millionen Euro aus Mitteln des Horizont Europa Programms finanziert. Geleitet wird das Projekt von der Universität des Saarlandes. Die Partneruniversitäten sind in Portugal, Dänemark, England und Polen sowie in Israel. Vom 11. bis 13. Juni 2024 wird zudem an der Universität des Saarlandes eine europäische Konferenz zum Thema “Emotional Dynamics of (In)security and Politics” stattfinden, bei der unter anderem die Vorarbeiten dieses Forschungsprojekts diskutiert werden.
Zum Nachlesen
- Universität des Saarlandes (16.11.2023): EU-Forschungsprojekt: Wie beeinflussen Emotionen die politischen Entscheidungen?