Liberale und rechtsstaatliche Demokratien stehen in Europa und weltweit unter Druck. Gründe sind unter anderem schwindendes Vertrauen in die politische Kommunikation von Regierungen, Behörden und Medien, während der Glaube an Verschwörungserzählungen konstant bleibt.
Im EU-Horizont-Projekt "TaCT-FoRSED" haben sich Forschende von 15 Organisationen europaweit zusammengetan. Zunächst untersuchen sie aus dem Blick verschiedener Disziplinen, darunter der Psychologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft, übergreifende Merkmale, die die Verschwörungsmentalität überzeugter Anhängerinnen und Anhänger ausmacht. Dazu führt der Verbund unter anderem Studien mit Aussteigerinnen und Aussteigern durch. Geplant sind zudem vergleichende Studien in acht europäischen Ländern. Aufbauend auf den Erkenntnissen konzipiert das Forschungsteam Maßnahmen, die eine demokratische Gegenidentität herausbilden sollen.
In dem Projekt sind neben der Universität Passau als Koordinatorin im deutschsprachigen Raum noch die Universität Leipzig und das Demokratiezentrum Wien beteiligt. Letzteres konzipiert Maßnahmen für den Bereich Erwachsenenbildung. Partner in Großbritannien sind die University of Manchester, die University of Kent sowie die für das Projektmanagement zuständige Organisation "Modus Research and Innovation Limited". In Irland ist die South East Technological University involviert. In Frankreich sind die Université Paris Nanterre sowie Groupe des Écoles Nationales d'Économie et Statistique eingebunden. In Tschechien sind das Prager Security Studies Institute sowie die Fakultät der Freien Künste der Karls-Universität beteiligt, in der Slowakei das Institut für Ethnologie und Sozialanthropologie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Partner in Spanien sind die Agencia Estatal Consejo Superior de Investigacio, die Universitat Autònoma de Barcelona und die Universidad de Granada.
Die Europäische Union fördert das Projekt über eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt mehr als drei Millionen EUR im Rahmen des Programms Horizont Europa. Davon fließen etwa 986.000 EUR an die Universität Passau. Das Projekt startet im Februar 2025.