Ein neuer Bericht einer Expertengruppe der Europäischen Kommission zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter in Forschung und Innovation verdeutlicht, dass die Pandemie Ungleichheiten verschärft hat. Der Bericht veranschaulicht, wie geschlossene Forschungseinrichtungen, eingeschränkte Vernetzungsmöglichkeiten, die Aussetzung der internationalen Mobilität und verschwimmende Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben kritische Fragen und geschlechtsspezifische Ungleichheiten offenlegen. Ziel des EU-Berichts war es, Handlungsempfehlungen zu entwerfen, wie einzelne Nationalstaaten die Folgen der Pandemie auf die Wissenschaft besser ausgleichen können und wie man bestehende europäische Forschungsprogramme wie Horizont Europa oder Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) anpassen kann.
Von deutscher Seite war Juniorprofessor Dr. Marc Lerchenmüller von der Universität Mannheim als Leiter der Arbeitsgruppe zum Thema Frauen in der frühen Karrierestufe an der Expertengruppe beteiligt. Eine zentrale Empfehlung seiner Arbeitsgruppe ist es, langfristige Datenerhebungen in den einzelnen EU-Staaten durchzuführen, um die Situation der jungen Wissenschaftlerinnen nach der Pandemie zu erfassen. Erst auf Basis solcher Daten sei es möglich, ihre Lage besser einzuschätzen und funktionierende Förderprogramme ins Leben zu rufen. Bestehende Förderprogramme, die im Zuge der Pandemie für Nachwuchsforschende entstanden sind, sollten zudem überarbeitet werden.
Der komplette Bericht enthält eine Reihe konkreter Empfehlungen und fordert Verantwortliche und politische Entscheidungsträger auf, die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Pandemie abzumildern, unter Anderem durch gezielte Förderungsprogramme und die Neudefinition der Kriterien für die Forschungsbewertung.
Zum Nachlesen
- Die Europäische Komission (05.05.2023): New Expert Group report on the COVID-19 impact on gender equality in Research and Innovation
- Die Europäische Komission: COVID-19 impact on gender equality in research & innovation