Am Rande der Konferenz „Challenges in Addressing the Issue of Antimicrobial Resistance“ in Vilnius, zu der er als Redner geladen war, erklärte der Kommissar hierzu: „Die EU war schon immer Vorreiterin im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, und dieser Kampf wird auch nach 2016 eine unserer obersten Prioritäten bleiben. Wir haben daher geplant, 2017 den nächsten Aktionsplan zu veröffentlichen, mit dem wir unsere führende Rolle bei der Bekämpfung von Resistenzen gegen mikrobielle Mittel beibehalten werden.“
Der neue Aktionsplan wird als Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat abgefasst und baut auf dem aktuellen Aktionsplan auf, dessen Laufzeit 2016 endet. Die Bewertung des Aktionsplans für den Zeitraum 2011-2016 hat ergeben, dass die EU bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen einen deutlichen Mehrwert leisten kann. Der neue Aktionsplan zielt schwerpunktmäßig darauf ab, die Mitgliedstaaten zu unterstützen, insbesondere bei der Ausarbeitung, Umsetzung und Überwachung ihrer nationalen Aktionspläne, sowie die führende Rolle der EU in globalen Foren zu stärken, insbesondere in Bezug auf internationale Organisationen und wichtige Handelspartner. Mit dem Plan werden auch EU-Mittel und Instrumente gebündelt, mit denen Innovationen und Forschungsarbeiten zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen gefördert werden sollen.
Der EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas, gab folgende Stellungnahme zum Thema ab: „Die EU hat seit 1999 mehr als 1 Mrd. EUR für Forschungsprojekte aufgewendet, die dem Schutz der öffentlichen Gesundheit in Bezug auf Antibiotikaresistenzen dienen. Wir werden bald den Gewinner des im Rahmen des Programms HORIZONT 2020 vergebenen Preises bekannt geben, der mit 1 Mio. EUR dotiert ist und für eine Arbeit vergeben wird, die sich mit dem unnötigen Einsatz von Antibiotika befasst.“
Hintergrund
Antibiotikaresistenz ist die Fähigkeit von Mikroorganismen, antimikrobielle Behandlungen, insbesondere mit Antibiotika, zu überleben. Antibiotikaresistenzen, in deren Folge die Behandlung von Infektionskrankheiten versagt, wirken sich unmittelbar auf die Gesundheit von Mensch und Tier aus. Darüber hinaus verursachen sie auch hohe ökonomische Kosten.
Allein in Europa gehen jedes Jahr mehr als 25.000 Todesfälle auf das Konto von Antibiotikaresistenzen. Wenn nichts dagegen unternommen wird, könnte bis 2050 die Zahl der Todesfälle weltweit jährlich 10 Millionen betragen, und die kumulierten Verluste für die Weltwirtschaft könnten sich auf über 88 Trillionen EUR belaufen.
Bei Antibiotikaresistenzen handelt es sich um ein natürliches Phänomen. Verstärkt durch mehrere Faktoren, sind diese Resistenzen jedoch zu einer ernsten weltweiten Bedrohung für die öffentliche Gesundheit geworden. Zu diesen Faktoren gehören der übermäßige und der unangemessene Einsatz therapeutischer Antibiotika bei Mensch und Tier sowie eine unzureichende Infektionsbekämpfung. Die Folgen sind höhere Kosten im Gesundheitswesen, lange Krankenhausaufenthalte, Therapieversagen und eine hohe Zahl von Todesfällen.
Zum Nachlesen:
- Die Europäische Kommission: Antimicrobial resistance - Action at EU Level