Der allgemeinen und beruflichen Bildung, der Jugend und Kultur muss mehr Aufmerksamkeit auf der EU-Ebene gewidmet werden, um junge Menschen in die Lage zu versetzen, ihr Potenzial voll zu nutzen. Investitionen in Fertigkeiten, Kompetenzen und Wissen sind unerlässlich für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz. Die vorgestellten Initiativen sollen Lernmobilität und Bildungschancen in der EU verbessern, junge Menschen befähigen, indem sie sie zur Teilnahme am politischen und demokratischen Leben ermutigen, und das Potenzial der Kultur für den sozialen Fortschritt und das Wirtschaftswachstum in Europa nutzen.
Das von der Kommission vorgestellt Paket enthält:
- eine übergeordnete Mitteilung „ Ein stärkeres Europa aufbauen: Die Rolle der Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik“, in der die Kommission darlegt, wie sie die Göteborg-Agenda und den Auftrag des Europäischen Rates umzusetzen gedenkt;
- eine Jugendstrategie für den Zeitraum 2019-2027, die die Teilhabe junger Menschen in Europa verstärken und ihnen bei der Politikgestaltung auf EU-Ebene mehr Gehör verschaffen soll und die die Bedeutung widerspiegelt, die die Kommission Investitionen in junge Menschen und ihre Zukunft beimisst;
- Vorschläge für Empfehlungen des Rates zu Systemen für hochwertige frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, die die Grundlage für spätere Erfolge im Leben bilden, zur automatischen gegenseitigen Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen sowie der im Ausland erzielten Ergebnisse von Lernzeiten, die die Lernmobilität fördern soll, und zur Verbesserung des Lehrens und Lernens von Sprachen, um dafür zu sorgen, dass mehr junge Menschen Fremdsprachen beherrschen;
- eine neue Agenda für Kultur zur Schärfung des Bewusstseins für Europas gemeinsames, vielfältiges Kulturerbe. Sie soll das volle Potenzial der Kultur nutzen, um ein inklusiveres und gerechteres Europa zu schaffen, indem sie Innovation, Kreativität, dauerhafte Beschäftigung und nachhaltiges Wachstum fördert und die Außenbeziehungen der EU stärkt.
Die angekündigten Initiativen setzen die Arbeiten an anderen Aspekten des europäischen Bildungsraums fort, der bis 2025 abgeschlossen werden soll. Die übergeordnete Mitteilung „Ein stärkeres Europa aufbauen“ skizziert Pläne für die Einführung eines Europäischen Studierendenausweises, der die Lernmobilität fördern soll, indem der Verwaltungsaufwand und die Kosten für Studierende und Bildungseinrichtungen gesenkt werden. Die Kommission plant die Umsetzung bis 2021 als sichtbares Symbol für die europäische Identität der Studierenden.
Die Mitteilung unterstreicht auch die laufende Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und dem Bildungssektor zur Entwicklung europäischer Hochschulen. Diese europäischen Hochschulen bestehen aus nach dem Bottom-up-Prinzip errichteten Netzwerken von Universitäten und sollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mittels langfristiger institutioneller Strategien intensivieren. Sie werden Innovation und Exzellenz vorantreiben, die Mobilität von Studierenden und Lehrkräften verstärken sowie den Fremdsprachenerwerb erleichtern. Dadurch dürfte auch die europäische Hochschulbildung wettbewerbsfähiger werden. Die Kommission plant Pilotprojekte in den Jahren 2019 und 2020 im Rahmen des Programms Erasmus+, bevor die Initiative 2021 flächendeckend ausgeweitet wird.
Darüber hinaus werden weitere Maßnahmen zur Unterstützung eines auf lebenslanges Lernen ausgerichteten und innovationsgetriebenen Ansatzes für die allgemeine und berufliche Bildung entwickelt. So wird die Kommission beispielsweise vorschlagen, die Einrichtung von Exzellenzzentren für die berufliche Aus- und Weiterbildung zu unterstützen, die eine aktive Rolle der Berufsbildung für die lokale und regionale Wirtschaftsentwicklung fördern sollen.
Ferner wurden erste Ergebnisse einer Eurobarometer-Umfrage veröffentlicht, in der sich die Europäerinnen und Europäerzu wichtigen Initiativen im Hinblick auf die Einrichtung eines europäischen Bildungsraums äußern. So sind mehr als 90 % der Befragten in allen Ländern der Ansicht, dass es nützlich wäre, wenn Studierende die Möglichkeit erhalten, mit Menschen aus anderen Ländern in Netzwerken europäischer Hochschulen an Innovationsprojekten zusammenzuarbeiten. 84 % der befragten jungen Menschen gaben außerdem an, dass sie ihre Kenntnisse in einer bereits erlernten Fremdsprache gerne verbessern würden. 77 % würden gerne eine neue Fremdsprache lernen.