Die Vereinigung für Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie (COST) verlangt von Fördermittelempfängern aus Großbritannien, die finanzielle Administration von Forschungsprojekten bis zum 1. Mai an Partner aus der Europäischen Union abzugeben. Das berichtete Science vergangene Woche. Danach sollen auf diesem Weg Vorkehrungen für einen sogenannten No-Deal-Brexit getroffen werden.
Hintergrund für die kurzfristige Entscheidung ist, dass am 1. Mai die jährlichen Zuwendungen des COST-Programms ausgezahlt werden. Im Fall eines No-Deal-Brexits wäre Großbritannien nicht mehr vertraglich an EU-Förderprogramme gebunden und damit nicht berechtigt, entsprechende Fördermittel auszugeben. Da das COST-Programm durch Horizont 2020 finanziert wird, müssten im Oktober alle Finanzierungsverträge mit britischen Zuwendungsempfängern aufgelöst werden, sofern der Austritt Großbritanniens aus der EU ohne rechtliche Vereinbarungen erfolgt. Von der Entscheidung unberührt bleibt die Möglichkeit für britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sich an COST-Aktivitäten zu beteiligen.
COST ist eine zwischenstaatliche Organisation, die jedes Jahr Fördergelder in Höhe von insgesamt rund 33 Mio. Euro verteilt. Die Mittel sollen dazu genutzt werden, Forschungsnetzwerke auf- und auszubauen. Die einzelnen Projekte erhalten 500.000 Euro über einen Zeitraum von 4 Jahren und schließen häufig zahlreiche Partner innerhalb und außerhalb der EU ein.
Science zufolge verlangen andere multinational angelegte EU-Förderprogramme bislang noch keine administrative Verlagerung von Projekten.
Zum Nachlesen
- Sciencemag (25.04.2019): Fearing no-deal Brexit, European funder orders U.K. researchers to transfer grants
- COST (18.04.2019): Communication regarding a potential no-deal Brexit