Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben in der Europäischen Union mindestens 2,5 Millionen Menschen mit Behinderungen. Diese Menschen, darunter 850.000 Kinder, sind auf orthopädische Hilfsmittel angewiesen. Um diesen Bedarf zu decken, werden den WHO-Standards entsprechend künftig mindestens 25.000 ausgebildete Orthopädietechnikerinnen und -techniker benötigt.
An dem unter der Leitung der PFH Private Hochschule Göttingen durchgeführten Projekt PROMOTE (Prosthetic and Orthotic specialist MOdules for higher education Training in Europe) beteiligen sich mit der Thomas More University, Belgien, und der Scuola Superiore Sant’Anna, Pisa, etablierte Hochschulen im Bereich der Prothetik und Orthetik. Zudem bringen Human Study e.V., Nürnberg, und die blinc eG, Göttingen, ihre Expertise in Blended Distance Learning-Programmen und in der Entwicklung von innovativen Lehrmethoden im internationalen Umfeld ein.
Den ersten Teil des von der EU im Rahmen des Programms „Erasmus+ Strategische Partnerschaften" geförderten Projekt PROMOTE hat das Forschungsteam bereits abgeschlossen. Im ersten Schritt hat das Projektteam mittels verschiedener Befragungsmethoden, u.a. über Desk Research, einen umfangreichen Fragebogen an Schulen und Hochschulen sowie mittels persönlicher Interviews mit Industrievertretern EU-weit Daten über das aktuelle Bildungsangebot und die derzeitigen Bedarfe zusammengetragen. Auf Basis dieser Ergebnisse werden in den nächsten Schritten die erforderlichen Kompetenzen für die zukünftigen Fachkräfte identifiziert, Lern- und Lehrinhalte definiert sowie eine Lernplattform entwickelt.
Basierend auf der Analyse zum bestehenden Bildungsangebot und EU-weit bestehenden Bedarfen in der Orthopädietechnik entwickelt das Forschungskonsortium nun ein innovatives Lehrmodell für die Orthopädietechnik, welches EU-weit übertragbar sein soll. Dabei orientiert sich das Lehrmodell an den internationalen Standards für die Patientenversorgung, die vom Internationalen Dachverband für Orthopädietechnik (ISPO) für die Ausbildung definiert und nach denen Hochschulen und Bildungsprogramme weltweit akkreditiert werden.
Die Laufzeit des Projekts ist auf drei Jahre ausgerichtet. Die EU fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Erasmus+ 2020 / Strategische Partnerschaften im Bereich Hochschulbildung“.