StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: AERES veröffentlicht Bilanz und Perspektiven der Evaluierung von Forschung und Bildung

Frankreich: AERES veröffentlicht Bilanz und Perspektiven der Evaluierung von Forschung und Bildung

Der Präsident der französischen Evaluierungsagentur AERES hat am 9. November Bilanz zur Arbeit der Agentur seit ihrer Arbeitsaufnahme im März 2007 gezogen und Pläne für das das weitere Vorgehen skizziert.

Die französische Evaluierungsagentur (Agence d’évaluation de la recherche et de l’enseignement supérieur - AERES) wurde per Gesetz am 18. April 2006 beschlossen und nahm am 21. März 2007 ihre Arbeit auf. Sie löste damit die zuvor bestehenden Evaluierungsorganisationen CNES, CNER und MSTP ab. In den letzten Jahren wurde ihre Arbeit immer wieder kritisiert, zuletzt im September dieses Jahres, als die Akademie der Wissenschaften in ihrem Bericht "Anmerkungen und Empfehlungen zu den Strukturen der öffentlich geförderten Forschung in Frankreich" die Abschaffung der AERES forderte. AERES geht in ihrem Bericht nicht explizit auf diese Kritik ein, sondern berichtet über das Geleistete und zukünftige Pläne.

Seit ihrer Arbeitsaufnahme hat AERES ein umfangreiches Arbeitspensum absolviert: So wurden 3.960  Ausbildungsprogramme, 3.196 Forschungseinrichtungen (Einheiten, föderative Strukturen, klinische Untersuchungszentren), 5.483 Forscherteams, 325 Bildungs- und Forschungsstätten, 18 Forschungsorganisationen und 3 Programme/Großgeräte mindestens einmal evaluiert. Insgesamt legt AERES auf ihrer Webseite 3.770 veröffentlichte Evaluierungsberichte vor (Stand 02.05.2012). Bei ihrer Arbeit wurde sie während des ersten Evaluierungszyklus von insgesamt 5.900 Experten unterstützt, darunter auch 18% ausländische Fachleute.

Aus kritischen Gesprächen zur Methode der Evaluierung und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen wurden mindestens drei Konsequenzen für das weitere Vorgehen gezogen. AERES will in Zukunft:

  1. Den Studenten mehr Erfolgsaussichten einräumen, indem AERES ihr Wissen um die Evaluation von Studiengängen verbessern will. Dies setzt eine Evaluation von Ausbildungen in einem Maße voraus, das die Synergie zwischen Ausbildung und Forschung sowie die internationale Dimension der Bildungsgänge ebenso berücksichtigt wie die sogenannten „Ausbildungskarten“ (Cartes des formations). Bildhaft wird darunter ein Menükarten-System verstanden, das den Regionen Frankreichs mehr Möglichkeiten einräumt, Ausbildungsgänge für Jugendliche in der Sekundarstufe auf ihre lokalen Belange auszurichten sowie hierfür adäquate Infrastruktur zu schaffen.
  2. Den evaluierten Einrichtungen einen besseren Dienst erweisen, indem man auf bestmögliche Weise die Homogenität und Untrennbarkeit von ex-post-Evaluierung der Forschung bewahrt und darauf achtet, die evaluierten Einrichtungen gleichzubehandeln. Das soll dadurch geschehen, dass die Verfahren vereinfacht werden und dass man sich mehr auf die Partner bei der Evaluierung stützt. Diese Wende ermöglicht auch, auf neue Erwartungen an die Forschungsevaluierung einzugehen.
  3. Die Autonomie und die strategischen Fähigkeiten der Einrichtungen stärken, indem man die Selbstbewertung betont und die Analysewerkzeuge verbessert, die den Experten an die Hand gegeben werden; desweiteren sollen die Kooperationsstrategien der Einrichtungen evaluiert werden. Die Evaluierungen sollen den Einrichtungen als nützlichste Orientierungen übergeben werden.

AERES hat diese Vorschläge in die gegenwärtig landesweit stattfindenden Jahrestagungen im Bereich Bildung und Forschung eingebracht (Assises des Enseignements supérieurs et de la recherche); eine Reaktion steht noch aus.

Quelle: AERES Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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