Die französische Regierung bereitet ein Gesetz zu Hochschulen und Forschung vor, welches das Hochschulgesetz aus dem Jahre 2007 ändern soll. Der Gesetzestext, wird gegenwärtig als „Vorentwurf“ in den einschlägigen Gremien erörtert. Er enthält unter anderem den Vorschlag an die Legislative, die Evaluierungsagentur "Agence d' évaluation de la recherche et de l' enseignement supérieur" (AERES) durch einen hochrangigen Evaluierungsrat (Haut conseil d' évaluation de la recherche et de l' enseignement supérieur) zu ersetzen. Dagegen protestiert die AERES und führt folgende Argumente an:
AERES habe es in den vergangenen sechs Jahren geschafft, ein homogenes, unparteiisches und transparentes Evaluierungswesen aufzubauen, wobei sie selbst evaluiert worden sei und ihre Lernfähigkeit unter Beweis gestellt habe. Das Vorhaben sei paradox, da auch in dem neuen Gesetz die Notwendigkeit der Evaluierung festgehalten werde und das Personal der AERES in den neuen hochrangigen Evaluierungsrat versetzt würde. Die Änderung sei schädlich und kostenintensiv, da das in der AERES akkumuliertes Wissen und Vertrauen vernichtet würden; sie sei schließlich auch gefährlich, weil damit die bewiesene Unabhängigkeit der Evaluierung in Frage gestellt werde.
Die Gesetzesänderung könne aus Sicht der AERES nur als Sanktion verstanden werden, „deren einziges Motiv es sein, ein Sühneopfer auf dem Altar der legislativen Reform zu erbringen“
AERES schlägt stattdessen vor,
- im Gesetz zu bestätigen, dass die Unabhängigkeit der Evaluation erhalten bleibt, um deren Wert zu gewährleisten, indem AERES bestätigt wird,
- die Zusammensetzung des Leitungsgremiums von AERES zu verbessern, um die Akteure und Betroffenen des Hochschul- und Forschungssystems besser abzubilden,
- die Zielorientierung der AERES unter Einbeziehung der gemachten Erfahrungen zu spezifizieren
Schließlich gibt das Leitungsgremium der AERES dem Vertrauen darauf Ausdruck, dass das Parlament als Gesetzgeber seine Rolle als Garant einer unabhängigen Evaluierung wachsam spielen werde