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Frankreich: Online-Fernstudium an Grandes Écoles ab dem Wintersemester 2017/18

Berichterstattung weltweit

Ab dem Wintersemester 2017/2018 sollen rund 50 neue Studiengänge an französischen Management- und Ingenieurhochschulen entstehen, die ausschließlich als Online-Fernstudium absolviert werden können.

Die Konferenz der Grandes Écoles CGE (Conférence  des  grandes  écoles), in der über 200 teils hoch selektive Management-, Ingenieur- und weitere spezialisierte Hochschulen organisiert sind, hat das Label „Digitale Hochschule“ (Établissement certifié numérique) geschaffen und will ihre Mitglieder damit ermutigen, komplette Online-Fernstudiengänge anzubieten. Dies gab sie im Rahmen eines Strategietages zur Digitalisierung am 19. Oktober 2016 bekannt. „Das Fernstudium ist ein wichtiges Element, um die Weiterbildung zu verbessern, aber auch ein Instrument für Frankreich, um Einfluss auszuüben, seine Sichtbarkeit zu erhöhen und größere Zielgruppen zu erreichen“, sagte der Generaldelegierte der CGE, Francis Jouanjean, zum Hintergrund des neuen Labels. Man wolle aufholen zu Ländern, die in diesem Bereich an der Spitze lägen, wie etwa Großbritannien und Australien.

Die Hauptaufgabe der CGE besteht in der Zertifizierung der Studiengänge ihrer Mitgliedshochschulen (darunter auch mehrere ausländische Einrichtungen), die dann die CGE-eigenen Abschlüsse vergeben dürfen. Hierbei werden ein Teil der Studiengänge, wie einige Master of Science (MSc), oder die Zertifikate für Qualifikation und Kompetenzen (Certificat qualification et compétences, CQC) bereits teilweise im Fernstudium angeboten. Einige MSc zum Beispiel können mit nur 20 Prozent Präsenzzeiten studiert werden.

Die Zertifizierung für das neue Label wird in zwei Phasen erfolgen. Zuerst prüft ein dafür gegründetes Expertenkomitee, ob eine Bewerberhochschule bestimmte Kriterien in Hinblick auf die Erfahrung mit Online-Lehrangeboten erfüllt. Dazu gehören der Umgang mit Online-Tools, das pädagogische Konzept für Lehrangebote auf Distanz oder Verfahren, mit denen der Kompetenzerwerb der Studierenden geprüft wird. Das Komitee wird aus sechs bis acht Personen bestehen, darunter Verantwortliche für Online-Lehrangebote außerhalb des CGE-Netzwerks, Unternehmer und ein Experte für geistiges Eigentum. Hat sich eine Hochschule für das Label zertifiziert, kann sie sich für das konkrete Ausbildungsangebot wie für die klassischen Diplome bei der Akkreditierungskommission um die Zulassung bewerben. Die Hochschulen erhalten das neue Label für fünf Jahre, die Studienangebote werden vorerst für ein Jahr zugelassen. Abhängig vom Erfolg (Zahl der immatrikulierten Studierenden, Arbeitsmarktintegration, etc.) kann die Zulassung um ein, drei, oder sechs Jahre verlängert werden.

Zwischen November 2016 und Januar 2017 sollen zwei freiwillige Testhochschulen – eine Ingenieurhochschule und eine Handelshochschule – ein komplettes Online-Fernstudienangebot testen. Im Herbst 2017 sollen dann die ersten Studiengänge angeboten werden. Die CGE strebt an, in zwei bis drei Jahren etwa 50 Fernstudienangebote zu zertifizieren. Aktuell gibt es 600 Studiengänge, die einen CGE-Abschluss vergeben dürfen.

Quelle: Educpros.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Berufs- und Weiterbildung Strategie und Rahmenbedingungen

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