Die französische Nationale Agentur für Forschungsförderung ANR (Agence national de la recherche) und das taiwanesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie MOST kooperieren bereits seit 2007 und haben seitdem gemeinsam 63 Projekte mit insgesamt 16 Millionen Euro gefördert. Die Zusammenarbeit mit dem MOST im Rahmen der Ausschreibungen „Verbundprojekte mit internationalen Partnern“ (Projets de recherche collaborative – International, PRCI) gehört damit zu den ältesten bilateralen Kooperationen der ANR. 2011 fand zudem ein erster französisch-taiwanesischer Workshop in Taipeh statt, der 2014 in Paris wiederholt wurde. Der Leiter der ANR, Michaël Matlosz, besuchte nun anlässlich dieser langjährigen Zusammenarbeit die ostasiatische Insel im Rahmen seiner Asienreise und besichtigte dort unter anderem zwei der vier Universitäten und das Forschungsinstitut für Industrietechnologie (Industrial Technology Research Institute, ITRI). Mehr als die Hälfte der außereuropäischen ANR-Kooperationen der letzten zehn Jahre fand mit Partnern aus Asien statt, insbesondere aus China, Japan, Indien, Taiwan, Südkorea, Singapur und Hongkong.
Ebenfalls in der ersten Oktoberhälfte hat das Labor für Informationselektronik und -technik CEA-Leti (Laboratoire d‘Electronique et de Technologie de l‘Information) der französische Behörde für Atom und alternative Energien CEA (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives) erstmals ein Abkommen mit dem taiwanesischen Institut für Informationsindustrie III (Institute for Information Industry of Taiwan) geschlossen, um gemeinsam Studien in der Informations- und Kommunikationstechnologie durchzuführen, und zwar vorerst im Bereich des Internets der Dinge und der 5G-Datenübertragung. Die Kooperation soll in einem ersten Schritt fünf Jahre dauern.
Das CEA-Leti bringt hierbei seine Erfahrungen in beiden Forschungsfeldern ein sowie den Zugang zu seinen offenen F&E-Plattformen für internetfähige Objekte, die in großem Umfang eingesetzt werden. Das III liefert den Zugang zu seinen Technologie-Plattformen sowie zur Nachfrage der Industrie und zu entsprechenden Fallstudien. „Unsere Einrichtungen sind sehr komplementär, sowohl in Bezug auf ihre Fähigkeiten als auch auf das Umfeld, in dem sie sich bewegen. Zusammen werden wir sehr innovative Lösungen für das Hochgeschwindigkeitsinternet der Dinge entwickeln und ihre Relevanz für die Industrie aber auch die Konsumenten in Europa und Taiwan aufzeigen“, sagte die Leiterin des CEA-Leti, Marie-Noelle Semeria anlässlich des Abkommens.