StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich will 7,7 Mrd. Euro in die Einrichtung von Exzellenzzentren investieren

Frankreich will 7,7 Mrd. Euro in die Einrichtung von Exzellenzzentren investieren

Die französische Ministerin für Hochschulen und Forschung, Valery Pécresse, hat am 27. September 2010 den Wettbewerb zur Exzellenzinitiative eröffnet. Mit einem Gesamtvolumen von 7,7 Mrd. Euro wird angestrebt, in Frankreich in einem zweistufigen Verfahren 5 bis 10 pluridisziplinäre Exzellenzzentren von Weltrang für Bildung und Forschung zu etablieren.

Im Mittelpunkt dieser Zentren sollen Universitäten stehen, die im Wettbewerb mit den größten und renommiertesten Universitäten der Welt, Harvard, Princeton oder Cambridge bestehen können. Diese Maßnahme ist Teil der in den letzten Jahren eingeleiteten Reform von Bildung und Forschung in Frankreich, bei der den Universitäten die Autonomie per Gesetz eingeräumt wurde. Die Zentren sollen die enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten, außeruniversitären Forschungszentren und der Wirtschaft sichern.

Die Finanzierung der Maßnahme ist im Rahmen der Zukunftsinvestitionen (Investissements d’avenir) vorgesehen, für die in 2010 die große Staatsanleihe (in Höhe von 35 Mrd. Euro) aufgenommen worden ist. Die Verantwortung für diese Zukunftsinvestitionen liegt bei Premierminister Fillon bzw. dessen Commissariat Général à l’Investissement, was den Auswahlprozess mehrstufig gestaltet :

Der Wettbewerb selbst wird von der Agence Nationale de la Recherche (ANR) organisiert. Die Anträge, die zunächst Entwurfscharakter haben können, müssen bis zum 17.Dezember 2010 dort eingegangen sein. Sie werden von einem Steuerungsausschuss (Comité de pilotage) auf Übereinstimmung mit den Ausschreibungskriterien überprüft. Soweit die Kriterien formal erfüllt sind, werden die Voranträge vom Commissariat Général à l’Investissement bewertet. Die dort der Weiterverfolgung würdig erachteten Antragsentwürfe sind dann von den Antragstellern auszuarbeiten und werden einer internationalen Jury zugeführt, die die Antragsteller zu Anhörungen einladen wird. Auf der Basis deren Empfehlungen, die veröffentlicht werden sollen, wird der Steuerungsausschuss für die Exzellenzinitiative dem Commissariat Général à l’Investissement die Sieger sowie den Umfang der jeweils zugedachten Mittel empfehlen. Die endgültige Entscheidung trifft der Premierminister. Für die Finanzierung der Gewinner wird bei der ANR jeweils ein gesonderter Fond in Höhe von 700 Mio. bis 1 Mrd. Euro angelegt, dessen Kapitalerträge den ausgewählten Zentren für die Dauer von 4 Jahren zur Verfügung stehen werden. Falls die Evaluierung nach Ablauf dieser 4 Jahre die Leistungen des jeweiligen Zentrums sowie die erfolgreiche Verfolgung des ursprünglich vorgelegten Konzeptes bestätigt, wird das jeweils reservierte Vermögen in eine Stiftung eingebracht, deren Erträge dem Zentrum in Zukunft zur Verfügung stehen.

Als Auswahlkriterien gelten:

  • Exzellenz des gegenwärtigen Bildungsangebotes und der Forschung,
  • Effizientes Management,
  •  Intensität der Partnerschaft zwischen öffentlichem und privatem Bereich.

Darüber hinaus wird die Jury in ihre Entscheidung einbeziehen, inwieweit die Antragssteller zusätzliche Mittel aus der Privatwirtschaft einwerben und weitere Elemente der eingeleiteten Reformen (laboratoires d’excellence, instituts de recherche technologique, société d’accélération du transfert de technologie, équipements d’excellence...) integrieren können.

Die Gewinner sollen im Sommer 2011 benannt werden.

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