Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire startete am 2. Oktober 2017 offiziell die French Fab-Initiative. Sie versammelt französische Unternehmer von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bis hin zu Konzernen, die durch das Label mehr Sichtbarkeit erlangen wollen und zudem für eine moderne Industrie stehen (innovativ, exportorientiert, offen für die Digitalisierung und kooperativ). Nachdem die French Tech-Initiative kürzlich auf der Messe „Consumer Electronics Show“ in Las Vegas nach den USA mit den meisten Unternehmen vertreten war, soll dieser Erfolg 2018 auf der Hannover-Messe wiederholt werden. Insgesamt erhofft sich die französische Regierung durch French Fab eine Dynamik zu erzeugen, die einen „Mittelstand à la française“ wachsen lässt. So schaut man auf die 11.000 deutschen mittelständischen Unternehmen, die dynamisch und exportorientiert international erfolgreich sind. Frankreich zählt etwa 4.000 Unternehmen ähnlichen Formats (Entreprises de taille intermédiaire, ETI). Das entspricht weniger als einem Prozent aller französischen Unternehmen, aber 27 Prozent ihres Umsatzes. Die französische Industrie hat in den vergangenen 15 Jahren zudem fast eine Millionen Arbeitsplätze verloren und trägt nur noch 12,5 Prozent zum französischen Brutto-Inlandsprodukt bei, während es Ende der 1990er Jahre noch 16 Prozent waren.
Die Initiative geht unter anderem auf Nicolas Dufourcq zurück, den Direktor der öffentlichen Investitionsbank Bpifrance. Bpifrance trägt die Initiative hauptsächlich und plant, regionale und nationale Inkubatoren aufzubauen. Denn, so Le Maire, in den nächsten vier Jahren sollen 4.000 KMUs mit Potential durch Inkubatoren unterstützt werden, um zu größeren, auch international erfolgreichen Unternehmen (ETI) zu wachsen. Ein erster Pilotinkubator im Bereich Luftfahrt- und Verteidigungsausrüstung ist bereits gestartet. 120 Unternehmen werden analysiert, gecoacht und zwei Jahre lang begleitet. Für das intensive Weiterbildungsprogramm erhalten die Führungskräfte das Äquivalent eines Executive MBA. Die Kosten für die Beratung liegen je nach Unternehmensgröße bei 25.000 bis 50.000 Euro, von denen 50 Prozent von Bpifrance bzw. den Regionen getragen werden.
Zum Nachlesen:
- France 24 (03.10.2017): French Fabs: l’industrie française veut aider ses PME à exporter davantage (Französisch)
- La Tribune (16.10.2017): La French Fab veut fabriquer des ETI à la chaîne (Französisch)