Weiterhin erreichten sie erstmals einen Konsens über die gegenseitige Öffnung von Forschungsinfrastrukturen von globaler Bedeutung auf der Basis hoher Qualitätsstandards.
"Wir sind heute in die Umsetzung der Gipfel-Beschlüsse von Elmau gegangen. Mit gemeinsamen Anstrengungen in Wissenschaft und Forschung werden wir den Schutz der Meere vorantreiben und helfen, die Gesundheitssituation von vielen Menschen in ärmeren Ländern zu verbessern", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
Die Minister einigten sich darauf, ihre Forschungsanstrengungen zu den vernachlässigten und armutsbedingten Infektionskrankheiten zu erhöhen. Diese umfassen mehr als 25 Infektionskrankheiten, die vor allem in ärmeren und tropischen Ländern auftreten, dazu gehören etwa Malaria, HIV und Tuberkulose, aber auch Durchfallerkrankungen, die Schlafkrankheit oder das Dengue-Fieber. Weltweit leiden rund eineinhalb Milliarden Menschen an diesen Krankheiten.
Vereinbart wurde in einem ersten Schritt bereits laufende Maßnahmen zu erheben, um Forschungslücken zu definieren. In einem zweiten Schritt soll eine gemeinsame Forschungsinitiative folgen. Diese soll bereits im kommenden Jahr auf einer Konferenz konkretisiert werden und verabschiedet. Deutschland hat angeboten, Gastgeber der Konferenz zu sein.
Bundesforschungsministerin Wanka kündigte zudem an, die Förderung der Produktentwicklungspartnerschaften, durch die gezielt die Entwicklung bestimmter Medikamente gefördert wird, von deutscher Seite in den nächsten fünf Jahren mit weiteren 50 Millionen Euro zu unterstützen.
Das Thema Schutz der Meere wurde von allen G7-Ministern als besonders drängendes Problem beschrieben. Die G7-Minister beschlossen gemeinsame Forschungsinitiativen gegen den zunehmenden Plastikmüll in den Ozeanen umzusetzen. Es gibt bislang keine vergleichbaren Daten darüber, wieviel Plastik auf welchen Wegen ins Meer gerät. Auch fehlen verlässliche Aussagen zu den Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme und die Gesundheit des Menschen. Die Minister beschlossen außerdem, verstärkt Öffentlichkeitsarbeit zu machen, um die Verbraucher zu sensibilisieren und gemeinsame Bildungsprogramme aufzulegen. Die Minister waren sich einig, dass zum Schutz der Meere ein Quantensprung in der Forschungszusammenarbeit notwendig sei. Sie verpflichteten sich, die Gespräche fortzusetzen und bis zum nächsten Treffen unter japanischer G7-Präsidentschaft ein entsprechendes Konzept zu entwickeln.
Die Beratungen zum Thema saubere Energie verdeutlichten den dringenden Bedarf nach mehr Transparenz über die Forschungsanstrengungen und -ergebnisse der G7-Partner. Die Minister bestätigten, ihren Anteil zu der von den Energieministern verabschiedeten Initiative zur Transformation der Energiesysteme bis 2050 beizutragen.
"Die Energiewende in Deutschland ist ein großer Kraftakt. Wir brauchen schnell neue Technologien und gemeinsame Forschungsanstrengungen, um sie zu meistern. Gleichzeitig müssen wir auch auf G7 Ebene die Bürger und Bürgerinnen einbinden. Ohne die Unterstützung der Bürger wird die Transformation der Energiesysteme nicht gelingen", so Wanka.
Erstmals ist es den G7-Partnern gelungen, Konsens über die gegenseitige Öffnung von Forschungsinfrastrukturen auf der Basis hoher Qualitätsstandards zu erlangen. Der Zugang zu diesen soll künftig grundsätzlich nach dem Exzellenzprinzip erfolgen. Der Zugang soll auch anteilig Wissenschaftlern aus Ländern offenstehen, die an den jeweiligen Einrichtungen nicht beteiligt sind. Zudem sollen die gewonnenen Daten international zugänglich sein. Die G7-Partner einigten sich auf gemeinsame Standards zur Evaluierung, Prioritätensetzung und Qualität beim Bau und Betrieb der Infrastrukturen.
Abschließend einigten sich die Minister darauf, die G7-Treffen im Format der Wissenschaftsminister zu verstetigen, um Fortschritt in den Themenfeldern sicher zu stellen.