Die Gesundheit der Menschen ist aktuell nicht nur durch die Infektion mit dem neuen Coronavirus bedroht. Auch die mit Infektionsschutz-Maßnahmen verbundene soziale Isolation Älterer und chronisch Kranker und die verstärkte Benachteiligung von Menschen mit geringem Einkommen oder mit unsicherer Beschäftigung können schwere gesundheitliche Folgen haben. Über virologische Expertise hinaus bedarf es präventivmedizinischer, sozialwissenschaftlicher, statistischer und epidemiologischer Fachkenntnis, um gesundheitliche Risiken zu erkennen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Empfehlungen zu deren wirksamer Minderung entwickeln zu können.
Hierzu haben sich im Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 ca. 20 wissenschaftliche Fachgesellschaften aus dem Bereich Public Health zusammengeschlossen. Das Kompetenznetz verbindet interdisziplinär mehrere Tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
„Die Corona-Pandemie mit ihren komplexen direkten und indirekten Gesundheitsfolgen macht eine enge Kooperation verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen erforderlich“ – darauf weist der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Professor Andreas Seidler, hin. Die DGSMP ist eine von fünf Gründungsfachgesellschaften dieses Kompetenznetzes. Andreas Seidler betont: „Allzu oft steht in der Wissenschaft der Wettbewerb um die höchste Anerkennung und den größten Fördertopf im Vordergrund. Solidarität und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg brauchen wir jetzt aber auch in der Wissenschaft.“ Und Professor Christian Apfelbacher, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGSMP, ergänzt: „Das Kompetenznetz Public Health ist hier eine wichtige und erfolgversprechende Initiative – im Dienste der Gesundheit Aller“.
Zum Nachlesen
- DGAUM (20.04.20): Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 mit Beteiligung DGAUM