Das Forschungszentrum soll im Verlaufe des Jahres 2011 seine Tätigkeit aufnehmen.
Die Entscheidung von Google zu Gunsten des Standorts Paris erfolgte wenige Tage nachdem sich die Firma Glaxo Smith Kline entschlossen hatte, ihr Forschungszentrum in Ulis aufrechtzuerhalten. Diese Entscheidungen zeigten - so Valérie Pécresse - dass das Instrumentarium des CIR ein entscheidender Faktor für die Standortwahl neuer Forschungszentren ausländischer Unternehmen und damit für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung in Frankreich sei.
Die Ministerin brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sich Google auch den französischen Universitäten annähern wolle, indem es seine für diese bestimmten Finanzierungen aufstocke und jedes Jahr für das neu zu schaffende Forschungszentrum eine Anzahl frisch von den Hochschulen kommender Absolventen einstellen wolle; eine Entscheidung, die die Qualität der Ausbildung an den französischen Universitäten und die Exzellenz der aus ihnen hervorgegangenen Forscher und Ingenieure bestätige. Im ersten Jahr sollen es sich dabei, so Google-PDG Eric Schmidt am 07.09.2010, um zwischen 20 bis 40, vielleicht auch 50 französische und weltweit ausgewählte Forscher handeln.
Im Juni 2010 hatte die Forschungsministerin die leitenden Persönlichkeiten von Google zu einem Gespräch empfangen, um ihnen die durch das Gesetz vom 10.08.2007 eingeleiteten Universitätsreformen sowie die neuen Instrumente zur Entwicklung partnerschaftlicher Beziehungen mit der Wirtschaftswelt (universitäre Stiftungen, Partnerschaften, Stiftungslehrstühle) und die Fortschritte der "Opération Campus" zu erläutern. Die jetzt von Google getroffenen Entscheidungen seien ein Zeichen der Anerkennung für die dank der eingeleiteten Reformen ausgelöste Attraktivität der französischen Universitäten.
Aufgabe des von Google gleichzeitig angekündigten "Institut culturel européen", dem ein hochrangiger wissenschaftlicher Beirat zur Seite gestellt wird, wird die Kulturförderung in Frankreich und Europa mittels digitalisierter Inhalte sein; hierfür ist im ersten Jahr eine Investition von 5 bis 10 Millionen Euro vorgesehen. Google-PDG Eric Schmidt sprach in einer Vortragsveranstaltung vor Studenten von SciencePo - von der "beschleunigten Digitalisierung von Büchern, Magazinen und Dokumenten".
Le Figaro vom 10.09.2010 berichtet unter der Überschrift "Google lance une offensive de charme en France" ausführlich über das Ereignis.
Dass es sich hier aus französischer Sicht um ein Politikum handelt, findet seinen Ausdruck darin, dass Staatspräsident Nicolas Sarkozy Google-PDG Eric Schmidt am 09.09.2010 zu einem Gespräch empfing.
In dem hierüber vom Elysée-Palast veröffentlichten Kommuniqué wird ergänzend berichtet, Google beabsichtige, ingenieurwissenschaftliche sowie human- und sozialwissenschaftliche (Politik- und Rechtswissenschaften, Journalistik) Forschungsprogramme zu Fragen, die das Internet unseren Gesellschaften stellt, zu finanzieren; weiter ein Programm zur Unterstützung von Start-ups, denen Google Ausbildungen und die Zurverfügungstellung von Know-how sowie technologischem Gerät anbieten könnte.
Google habe sich darüber hinaus gegenüber dem Staatspräsidenten verpflichtet, ein Programm vorzuschlagen, das die Ausbildung und die Überlassung notwendiger Einrichtungen an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU / PME), die ihre Online-Dienste ("commerce électronique") weiterentwickeln möchten, beinhalten würde.