Vertreterinnen und Vertreter von 48 afrikanischen Staaten, darunter 21 Staatsoberhäupter, kamen auf der TICAD8 zusammen, um mit der japanischen Regierung in Austausch zu treten. Die von den Teilnehmenden verabschiedete "TICAD 8 Tunis Declaration" stützt sich auf drei Säulen: Strukturwandel für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung, Aufbau einer widerstandsfähigen und nachhaltigen Gesellschaft sowie Schaffung von nachhaltigem Frieden und Stabilität auf dem afrikanischen Kontinent.
Die Erklärung betont unter anderem die zentrale Bedeutung von Investitionen in die digitale Transformation Afrikas und die IKT-Infrastruktur, einschließlich der Dateninfrastruktur. Erforderlich seien zudem die Einführung einer digitalen Industriepolitik sowie der Kompetenzaufbau für die digitale Wirtschaft. Entsprechend spielen auch Bildung und Forschung eine Rolle in den japanischen Plänen. Diese sehen vor, rund 1,8 Milliarden USD der insgesamt für Entwicklungsprojekte bereitgestellten 30 Milliarden USD für den Bildungssektor vorzuhalten.
Mit den Mitteln soll unter anderem die Ausbildung von 300.000 jungen Menschen in Afrika in den Bereichen Industrie, Gesundheit, Medizin, Bildung, Landwirtschaft und Justiz in den kommenden drei Jahren sichergestellt werden. Zusätzlich sehen die Pläne vor, den Austausch im akademischen Bereich voranzutreiben. So ist geplant rund 5.000 afrikanische Studierende im Rahmen von japanisch-afrikanischen Hochschulnetzwerken auszubilden. 500 afrikanische Studierende sollen jährlich für Bildungsaufenthalte nach Japan kommen.
Die Afrikanische Entwicklungsbank kündigte im Rahmen der TICAD8 ihrerseits an, die Bemühungen Japans zu ergänzen und einen afrikanischen Fonds für Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation einzurichten. Dieser soll die 2017 gestarteten Japan Africa Dream Scholarship (JADS) komplementieren.
Zudem wurde auf der Konferenz der Aufbau eines African Centre for Innovation and Smart Agriculture (ACISA) bekanntgegeben. Das ACISA wird mit finanzieller Unterstützung aus Japan in Tunesien entstehen. Ziel ist es, die afrikanisch-japanische Zusammenarbeit in der Landwirtschaft zu fördern. Der Fokus soll auf Innovation, beruflicher und akademischer Ausbildung, Forschung, Nachhaltigkeit und Gründung von Start-ups liegen.
Zum Nachlesen
- University World News (08.09.2022): Stronger HE networks a focus of Japan’s US$30 billion package
- Afrikanische Entwicklungsbank (01.09.2022): TICAD8: African Development Bank to complement Japan Africa Dream Scholarship with African Education Science, Technology and Innovation Fund
- University World News (08.09.2022): Smart agriculture research centre can help to pool resources