Das Bonner Büro der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) kommentiert in ihrem Rundschreiben Nr. 01/2020 den umfassenden Bericht und konstatiert einen Rückgang der Wissenschafts- und Forschungsstärke Japans im internationalen Umfeld. So sei Japan unter den sieben untersuchten Ländern mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung das einzige Land, in dem sich ein abnehmender Trend bei der Zahl der Promovierenden an der Bevölkerungszahl zeige. Zu den sieben Ländern zählen Japan, die USA, England, Deutschland, Frankreich, China und Südkorea. Auf eine Million Einwohner kamen im Fiskaljahr 2016 in Japan 118 Promovierte. Niedriger lag die Zahl nur in China mit 39 Promovierten pro Million Einwohnern. Jedoch zeige China im Verlauf der letzten Jahre eine ansteigende Tendenz - wie auch alle anderen Länder außer Japan. Die Daten zu Masterabschlüssen weisen eine ähnliche Tendenz auf. In Japan lag die Zahl der Personen mit Masterabschluss pro einer Million Einwohner im Fiskaljahr 2016 bei 569; auch hier zeigte nur China einen niedrigeren Wert auf. Verglichen mit England (3.694), den USA (2.486) und Deutschland (2.465) ist die Anzahl sehr niedrig.
Der NISTEP-Bericht enthalte diesbezüglich keine deutliche Stellungnahme, jedoch - so berichtet die JSPS - weisen Wissenschaftler, Experten und Verantwortliche aus der Verwaltung übereinstimmend darauf hin, dass neben den sinkenden Geburtenraten die verschlechterten Aussichten für Promovierte am Arbeitsmarkt die wesentlichen Ursachen für diesen Trend seien. So ist beispielswise in japanischen Unternehmen die Beschäftigungsrate von Promovierten im Vergleich zu anderen hochindustrialisierten Ländern niedrig. Der Industriebereich, in dem der Anteil der Promovierten an den Wissenschaftlern im Unternehmen fünf Prozent übersteigt, ist in Japan auf Unternehmen wie Arzneimittelhersteller beschränkt.
Im Bericht „Japanese Science and Technology Indicators 2019” wird ferner mit Publikationen als Index die Stärke von Wissenschaft und Technologie analysiert. Stand die japanische Publikationszahl in den Naturwissenschaften in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hinter den USA weltweit an zweiter Stelle, so rutschte sie in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre hinter die USA, China und Deutschland auf Platz vier ab. Für die Jahre 2015-2017 lag der Durchschnittswert in Japan bei jährlich ca. 63.700 Publikationen pro Jahr – hingegen ist er in China aktuellen Daten zufolge auf 272.700 Veröffentlichungen angestiegen. Bei der Betrachtung besonders einflussreicher Publikationen ist Japan hinsichtlich der „Top 10 Prozent der Publikationen“ und der „Top 1 Prozent der Publikationen“ jeweils auf Platz neun abgerutscht - in den Jahren 1995-97 stand das Land bei beiden Indizes noch an vierter Stelle. Auch die Publikationen mit internationaler Ko-Autorenschaft sind rückläufig.