Am 19. März hat der kanadische Finanzminister William Francis Morneau den Haushaltsplan für das Jahr 2019 vorgelegt. Im Gegensatz zum Vorjahresbudget, in dem die größte Einzelinvestition in Grundlagenforschung der kanadischen Geschichte verabschiedet wurde, sieht der neue Ausgabenplan keine weiteren Mittel in diesem Bereich vor. Im vergangenen Jahr waren zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 1,7 Mrd. CAD für die drei großen Forschungsfördereinrichtungen Kanadas – die kanadischen Institute für Gesundheitsforschung (CIHR), der Forschungsrat für Natur- und Ingenieurswissenschaften (NSERC) und der Forschungsrat für Sozial- und Geisteswissenschaften (SSHRC) – für die nächsten fünf Jahre bewilligt worden.
Ein Grund für den ausbleibenden Mittelzuwachs liegt laut einem Bericht von "Nature" darin, dass die Wissenschaftsgemeinschaft nicht wie im Vorjahr geschlossen Empfehlungen ausgesprochen hat, sondern Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsorganisationen einzeln bei der Regierung für ihre Vorhaben geworben haben. Konkret sieht der Haushalt folgende Investitionen vor:
- Das Stem Cell Network, eine Non-Profit-Organisation, die sich mit dem Transfer von Stammzellenforschung in klinische Anwendungen befasst, soll 18 Mio. CAD über drei Jahre erhalten;
- Die Brain Canada Foundation, eine gemeinnützige Organisation für neurologische Forschung, soll 40 Mio. CAD über zwei Jahre bekommen;
- Zwei Einrichtungen für Krebsforschung – das Terry Fox Research Institute und Ovarian Cancer Canada – erhalten insgesamt 160 Mio. CAD über fünf Jahre;
- Genome Canada, eine Non-Profit-Organisation im Bereich Genforschung soll mit 100,5 Mio. CAD über fünf Jahre gefördert werden;
- Das MINT-Förderprogramm Let’s Talk Science wird mit 10 Mio. CAD über zwei Jahre unterstützt.
- Das Physik-Forschungsinstitut TRIUMF soll ab 2020 196 Mio. CAD über fünf Jahre erhalten.
Aus der Wissenschaftsgemeinschaft wird der Fokus auf vorselektierte Einzelförderungen gegenüber den wettbewerbsbasierten Zuschüssen für Grundlagenforschung durch CIHR, NSERC und SSHRC kritisiert. Jim Woodgett, Forschungsdirektor am Lunenfeld-Tanenbaum Research Institute der University of Toronto, sagte dazu: "Science thrives with open grant competition. It is asphyxiated by picking winners."
Als wichtigstes neues Instrument für Forschungsförderung plant die Regierung ab 2022 die Einrichtung eines Strategic Science Fund, der aus unabhängigen Experten bestehen wird und nach einem festgelegten Schema Bundesmittel an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zuweisen soll. Ziel ist es, Wettbewerb und Transparenz bei der Zuweisung von Fördergeldern zu gewährleisten. Darüber hinaus werden in den kommenden fünf Jahren 114 Mio. CAD für Stipendien von CIHR, NSERC und SSHRC bereitgestellt. Damit sollen jährlich 500 Master-Stipendien und 167 Doktoranden-Stipendien vergeben werden.
Zum Nachlesen
- University Affairs (20.03.2019): Budget 2019 promotes skills, scholarships and Indigenous student access
- Nature (20.03.2019): Canada budget overlooks basic research
- Government of Canada (19.03.2019): Budget Plan 2019