Das erklärte Ziel, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, ist in den kommenden Jahrzehnten eine der wichtigsten Herausforderungen für Europa und seine Mitgliedsstaaten. Obwohl das endgültige gemeinsame Ziel klar ist, ist dazu ein tiefgreifender, sektorübergreifender Wandel notwendig, der sich sowohl auf alle Ebenen der Gesellschaft als auch Energie- und industrielle Rohstoffströme auswirkt und grenzüberschreitend von statten gehen muss. Insbesondere letzteres erfordert internationale Zusammenarbeit.
Nordwest-Europa und insbesondere die Region zwischen Antwerpen, Rotterdam und Rhein-Ruhr ist einer der weltweit größten Drehscheiben für energieintensive Industrien und internationale Logistik, unter anderem mittels Schifffahrt, Flugverkehr und Güterfernverkehr. Die Region verfügt über eine gut ausgebaute, grenzüberschreitende Kraftstoff-, Rohstoff- und Elektrizitätsinfrastruktur, die verschiedene industrielle Zentren bedient.
Nichtsdestotrotz ist es im Hinblick auf die zukünftige Nutzung von Rohstoffen und Energieträgern unklar, welche Möglichkeiten es gibt, die bestehende Infrastruktur weiter zu nutzen und wo neue Infrastruktur notwendig ist. Aus sektor- und grenzüberschreitender Sicht sind diese Wissenslücken noch größer. Insbesondere stellt sich hier die Frage, wie man potenzielle Synergien nutzen kann, um Energie flexibel verfügbar zu haben, zu speichern und andere Bedarfe zu bedienen, die im Zuge der Transformation zu einer klimaneutralen europäischen Wirtschaft entstehen.
Um diesem Problem zu begegnen, haben die anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen TNO (Niederlande), DECHEMA (Deutschland) and VITO/EnergyVille (Belgien) die neue öffentlich-private (public-private) Plattform gegründet und dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Plattform soll die internationale Zusammenarbeit stärken, um die Klimaneutralität in der Industrie im Dreiländereck voranzubringen. Im Rahmen der Plattform wollen TNO, DECHEMA und VITO/Energy dazu mit Interessenvertretern aus der Industrie, Regierungen, Regulierungsbehörden und Eigentümern/Betreibern von Infrastrukturanlagen kooperieren.
Damit wollen die Partner sowohl zu einer Angleichung der grenzüberschreitenden Wege zur Klimaneutralität beitragen als auch eine Grundlage für gemeinsame Maßnahmen schaffen. Darüber hinaus wollen die Partner den aktiven Austausch sowie eine Anpassung von Daten, Annahmen und Methoden fördern, um die Standardisierung voranzutreiben und grenzüberschreitende Projekte mit dem Schwerpunkt auf industrieller Klimaneutralität in der trilateralen Region zu initiieren.
Die Kooperation der drei Institute innerhalb der neuen Plattform baut auf einer bereits bestehenden Zusammenarbeit auf, die sich in den letzten zwei Jahren in mehreren national finanzierten Forschungsprojekten bewährt hat.
Die Plattform begrüßt neue Mitglieder aus der Industrie, von Regierungen, Regulierungsbehörden oder Eigentümern beziehungsweise Betreibern von Infrastrukturanlagen, die daran interessiert sind, die grenzüberschreitenden Auswirkungen der industriellen Klimaneutralität zu verstehen, oder die an einer der offenen Veranstaltungen zum Wissensaustausch und Netzwerken teilnehmen möchten.
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