Das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Darm, hat erheblichen Einfluss auf Körperfunktionen und ist mit zahlreichen Erkrankungen assoziiert. In den letzten Jahren konnten Forschende zeigen, dass es Zusammenhänge zwischen Mikroben im menschlichen Darm und der Wirksamkeit von Immuntherapien gegen Krebs gibt.
Seit einigen Jahren erzielen Ärztinnen und Ärzte mit der CAR-T-Zelltherapie, einer neuartigen spezifischen Form der zellulären Immuntherapie, bei bestimmten Leukämien und Lymphomen bedeutende Behandlungserfolge. Doch viele Fragen rund um diese innovative Therapieform sind noch offen. Unklar ist beispielsweise, ob das Darmmikrobiom auch bei dieser Form der Immuntherapie den Behandlungserfolg beeinflussen kann. Ein internationales Team koordiniert von Christoph Stein-Thoeringer und Eran Elinav aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) will dies nun untersuchen. Die Mark Foundation unterstützt das Vorhaben mit einem der diesjährigen Endeavour Awards. Die Kooperationspartner sind Michael Jain und Marco Davila vom H. Lee Moffitt Cancer Center and Research Institute, Florida, sowie Robert Jenq vom MD Anderson Cancer Center in Houston, Texas.
Das Team will nun mit einer klinischen Studie untersuchen, wie Veränderungen des Mikrobioms mit den klinischen Ergebnissen einer CAR-T-Zelltherapie gegen Blutkrebs in Zusammenhang stehen. Die Forschenden wollen herausfinden, ob das Mikrobiom langfristig die Wirksamkeit der CAR-T-Zelltherapie beeinflusst, und ob es mit dem Auftreten von schweren Nebenwirkungen, etwa auf das Nervensystem, in Verbindung steht. Außerdem werden die Forscher prüfen, ob die Zusammensetzung des Mikrobioms möglicherweise ein Indikator zur Vorhersage der klinischen Ergebnisse dieser Therapieform sein kann.
Die Mark Foundation Endeavor Awards, die 2021 erstmals vergeben wurden, unterstützen kooperative Forschungsprojekte, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus einem breiten Spektrum von Disziplinen zusammenbringen, um die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krebs zu verbessern. Die Finanzierung in Höhe von drei Millionen USD wird an Teams von drei oder mehr Forschern aus verschiedenen Forschungsbereichen vergeben, die mit ihren Ergebnissen Fortschritte für Krebspatienten generieren, die durch individuelle Anstrengungen nicht erreicht werden könnten.