Die neue Empfehlung basiert auf der Weltbildungsempfehlung der UN-Organisation aus dem Jahr 1974, die erstmals den Beitrag von Bildung zu Frieden, internationaler Verständigung und Gerechtigkeit systematisch erfasst hat und über Jahrzehnte hinweg wegweisend war für die Entwicklung internationaler Grundsätze und Standards in der Bildung.
Im Zentrum der neuen UNESCO-Empfehlung steht das moderne, umfassende Friedensverständnis. Frieden ist demnach nicht nur die Abwesenheit von Krieg und unmittelbarer Gewalt, sondern ein Prozess, in dem Menschen zusammenwirken, um gerechte und inklusive Gesellschaften zu schaffen. Aufgabe der Bildung ist nach dem neuen Völkerrecht, allen Menschen dieses Verständnis und das Handwerkszeug zu vermitteln, Frieden zu leben. Die Empfehlung geht auf die dafür nötigen Lehrpläne und -materialien, pädagogischen Ansätze und die Rolle von Lehrkräften auf allen Bildungsstufen ein. Kritisches Denken und die Fähigkeit, Falschinformationen zu erkennen, müssen der Empfehlung zufolge besonders gestärkt werden. Zudem betonen die UNESCO-Mitgliedstaaten die wichtige Rolle von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Laut der Empfehlung muss Bildung ebenso Kompetenzen und Wissen um die wechselseitige Abhängigkeit von Gesellschaften, über die Endlichkeit natürlicher Ressourcen und den Schutz von Ökosystemen vermitteln. Dafür sei es notwendig, Ansätze wie Friedens- und Menschenrechtsbildung, aber auch Bildung für Nachhaltigkeit stärker zusammenzuführen. Darüber hinaus wirbt die Empfehlung für ein breites Verständnis von Bildung und lebenslanges Lernen außerhalb von Schulen und Universitäten, etwa im Beruf, in Museen, bei Sport- oder Kulturvereinen.
Die neue Empfehlung wurde von der Staatengemeinschaft zwei Jahre lang beraten, von der UNESCO-Generalkonferenz im November 2023 einstimmig verabschiedet und wird von einem breiten internationalen Konsens getragen. Die UNESCO-Mitgliedstaaten legen dem Exekutivrat der UN-Bildungsorganisation alle vier Jahre einen Bericht über die Umsetzung der Empfehlung vor.