StartseiteAktuellesNachrichtenNeues Epidemie-Management-System bekämpft Affenpocken-Ausbruch in Nigeria

Neues Epidemie-Management-System bekämpft Affenpocken-Ausbruch in Nigeria

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Mobiles System ermöglicht in entlegenen Regionen frühzeitige Schutzmaßnahmen gegen Epidemien / Bundesforschungsministerin Wanka: „Deutsche Forschung trägt dazu bei, globale gesundheitliche Herausforderungen zu lösen“

Mit einem neuen mobilen Informationssystem bekämpfen deutsche Wissenschaftler vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sowie nigerianische Forscher erstmals einen Affenpocken-Ausbruch in Nigeria. Seit September 2017 hat sich die Epidemie von Affenpocken mit bislang 128 Patienten auf inzwischen 14 Bundesstaaten in Nigeria ausgebreitet. SORMAS – so der Name des Systems – steht für „Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System“. Es erfasst und analysiert die Datenlage beim Ausbruch gefährlicher Infektionskrankheiten, erkennt potenzielle Bedrohungen und ermöglicht es, notwendige Schutzmaßnahmen frühzeitig einzuleiten. Entsprechend der technischen Gegebenheiten westafrikanischer Länder basiert es auf weit verbreiteten Mobiltelefonen. So können sich Labore und Krankenhäuser in Echtzeit miteinander vernetzen und epidemiologische Daten austauschen.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte: „Die dramatischen Erfahrungen während der Ebola-Epidemie in Westafrika haben uns sehr deutlich gemacht, dass die nationale und internationale Notfallvorsorge für derartige Epidemien bislang unzureichend ist. SORMAS zeigt beispielhaft, wie deutsche Forschung dazu beiträgt, die globalen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Wir brauchen solche reaktionsschnellen Epidemie-Management-Systeme, um die Ausbreitung gefährlicher Erreger weltweit schneller bekämpfen und möglichen Pandemien vorbeugen zu können.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) fördern die Entwicklung von SORMAS. „SORMAS funktioniert auch in entlegenen Orten ohne Mobilfunkanbindung. Sobald zwischenzeitlich eine Netzanbindung gelingt, werden die Daten zentral synchronisiert. Hierdurch können die Seuchenschutzmaßnahmen mit geringem Zeitverzug gesteuert werden“, erklärt Prof. Gérard Krause. Er leitet das SORMAS-Projekt am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und ist Koordinator der „Translational Infrastructure Epidemiology“ im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.

Die Krankheitsüberwachung ist in den meisten afrikanischen Ländern nicht darauf eingerichtet, den Ausbruch einer so ungewöhnlichen Krankheit frühzeitig zu erfassen. Der aktuelle Einsatz von SORMAS in Nigeria verläuft vielversprechend: Innerhalb weniger Tage verbesserte das System die Datenlage deutlich. SORMAS zeigt zum Beispiel mit Netzwerkdiagrammen die Übertragungswege an und stellt automatisch die geographische Verteilung auf Karten dar. Der Leiter der Nigerianischen Seuchenschutzbehörde Ihekweazu ist vom Mehrwert des Systems überzeugt und hofft, SORMAS bald flächendeckend und dauerhaft in Nigeria einsetzen zu können: „Wir möchten SORMAS während der unmittelbar bevorstehenden Meningitis-Saison einsetzen, denn wir benötigen hier dringend eine bessere Datenlage.“  Zugleich werden dabei neun weitere Krankheiten erfasst werden, die in Nigeria ein hohes epidemisches Potenzial haben, wie zum Beispiel Lassa-Fieber, Masern und Cholera.

Video

Gérard Krause erklärt den Einsatz der SORMAS-App gegen Epidemien: https://youtu.be/Wxf_crfc5S0

Kontakt

Susanne Thiele, Pressesprecherin
E-Mail: susanne.thiele(at)helmholtz-hzi.de

Dr. Andreas Fischer, Wissenschaftsredakteur
E-Mail: andreas.fischer(at)helmholtz-hzi.de

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Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung via IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Nigeria Themen: Lebenswissenschaften

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