Innerhalb der Neurowissenschaften hat das Gebiet der Computational Neuroscience in kürzester Zeit rapide an Bedeutung gewonnen. Dabei geht es neben Modellierungen zum besseren Verständnis neuronaler Netzwerke zunehmend um die Verbindung neurowissenschaftlicher Ansätze mit künstlicher Intelligenz, Robotik und anderen technischen Systemen. Auch medizinisch-technische Ansätze wie die Steuerung von Prothesen oder Schreibhilfen über sogenannte Brain-Machine-Interfaces werden durch die Entwicklungen im Bereich der Computational Neuroscience stark vorangetrieben.
„Zwischen der DFG und unserer japanischen Partnerorganisation JST besteht seit Jahren eine intensive und sehr ertragreiche Kooperation“, sagte DFG-Präsident Kleiner anlässlich der Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarung. Vor allem die 2006 begründete Zusammenarbeit im Bereich der Nanoelektronik habe zur Etablierung zahlreicher gemeinsamer Projekte und Gruppen deutscher und japanischer Wissenschaftler geführt. „Dass wir diese Zusammenarbeit nun auf die Computational Neuroscience ausweiten, ist nur konsequent“, unterstrich Kleiner. „In beiden Ländern gibt es zu diesem Thema zahlreiche starke Forschergruppen, die zum Teil auch bereits kooperieren. Diese Expertise wollen wir nun noch stärker bündeln.“
Die jetzt vereinbarte Zusammenarbeit soll in einem mehrstufigen Verfahren ablaufen: Zunächst sollen sich im Frühjahr 2011 deutsche und japanische Wissenschaftler zu einem Workshop in Japan treffen. Daraus soll eine Ausschreibung für konkrete Forschungsprojekte hervorgehen, für die Wissenschaftler aus beiden Ländern gemeinsame Förderanträge stellen können, die von DFG, JST und BMBF gemeinsam begutachtet werden. Die Förderung erfolgt auf japanischer Seite durch die JST und auf deutscher Seite aus Mitteln der DFG und des BMBF.
Staatssekretär Schütte machte deutlich: „Das BMBF fördert die dynamische Disziplin der Computational Neuroscience seit 2004. Mit dem Nationalen Bernstein Netzwerk für Computational Neuroscience hat das Bundesforschungsministerium eine starke Struktur für die hervorragende deutsche Forschung auf diesem Feld geschaffen, die nun interessante internationale Forschungskooperationen ermöglicht.“ Das Nationale Bernstein Netzwerk für Computational Neuroscience wird mit rund 160 Millionen Euro vom BMBF gefördert. Das Bernstein Netzwerk besteht aus sechs Bernstein Zentren für Computational Neuroscience als zentralen Elementen des Netzwerkes. Exzellente Nachwuchswissenschaftler werden mit dem jährlich vergebenen Bernstein Preis ausgezeichnet. Die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern erfolgt durch einen deutschen Knoten im Rahmen der „International Neuroinformatics Coordination Facility“ (INCF). Darüber hinaus wurde kürzlich ein gemeinsames Förderprogramm von BMBF und dem US-amerikanischen NSF beziehungsweise NIH begonnen, in dem deutsch-amerikanische Kooperationsprojekte gefördert werden.
Informationen zu den bereits bestehenden Kooperationen zwischen DFG und JST finden sich unter:
http://www.dfg.de/dfg_profil/im_internationalen_kontext/internationale_partner/Japan/index.html
Auskünfte zur Zusammenarbeit zwischen japanischen und deutschen Wissenschaftlern und den Fördermöglichkeiten der DFG gibt auch das DFG-Büro Japan.
Kontakt
Dr. Iris Wieczorek
DFG-Büro Japan
Tel.: +81 3 - 35892507
E-Mail: Iris.Wieczorek(at)dfg.de
Ansprechpartner zu fachlichen Fragen der Computational Neuroscience:
Dr. Jan Kunze
Gruppe Lebenswissenschaften
Tel.: +49 228 - 885 - 2297
E-Mail: Jan.Kunze(at)dfg.de
Ansprechpartnerin im BMBF zu fachlichen Fragen:
Dr. Christiane Buchholz
Tel.: +49 30 - 18575110
E-Mail: Christiane.Buchholz(at)bmbf.bund.de