Konkret werden die Projektpartner daran arbeiten, die Attraktivität von Deutschland als Gründungsstandort für afrikanische Start-ups zu erhöhen und gleichzeitig deutsche Existenzgründungen für den Markteintritt in Afrika zu sensibilisieren und diesen zu erleichtern. Damit trägt das Projekt der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung Afrikas Rechnung. StArfrica soll so verwirklicht werden, dass es als Good Practice-Beispiel für vergleichbare Bestrebungen an anderen Hochschulen Ruandas und schließlich an Hochschulen in anderen afrikanischen Ländern wie Marokko oder Kenia genutzt werden kann.
Prof. Dr. Harald von Korflesch, Gründer und Leiter des Zentralen Instituts für Scientific Entrepreneurship und International Transfer (ZIFET) der Universität Koblenz-Landau, sieht ein dreifaches Potenzial für das Pilotvorhaben: „Ganz im Sinne eines ‚Triple-Win‘ können wir positive Effekte für die deutsche Wirtschaft, vielversprechende ökonomische Wirkungen für Ruanda und schließlich Vorteile für die involvierten Gründungsteams in beiden Ländern über die vierjährige Laufzeit hinweg erzielen“. Es sollen auch Informationen zu den entsprechenden Märkten sowie Kontakte vermittelt und ein Austausch zwischen Unternehmen in Deutschland und Ruanda gefördert werden. In Ruanda steht der Aufbau eines deutsch-afrikanischen Inkubators im Vordergrund.
Ruanda gehört mit seinem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre zu den aufstrebenden Ländern Afrikas. Es ist darüber hinaus Mitglied des „Compact with Africa“ im Rahmen der G20-Afrika-Partnerschaft. Der aktuelle „Ease of Doing Business Index“ der Weltbank attestiert Ruanda nach Mauritius die besten Voraussetzungen zur Unternehmensgründung in Afrika. Die Regierung Ruandas unterstützt Gründerinnen und Gründer aktiv mit guter Infrastruktur und niedrigen bürokratischen Hürden.
Dies trifft auch für Unternehmen aus dem Ausland zu. Niedrige bürokratische Hürden, besondere steuerliche Anreize für ausländische Direktinvestitionen und die Möglichkeit, Geschäftsmodelle in Ruanda für ganz Afrika auszuprobieren, führen dazu, dass Ruanda sehr attraktiv für deutsche Start-ups ist.
Eine wichtige Rolle für die Förderung von Existenzgründungen aus der Wissenschaft in dem ostafrikanischen Land spielt die University of Rwanda. Sie besteht als neuer Zusammenschluss verschiedener, ehemals selbstständiger Colleges seit 2013 und hat aktuell rund 30.000 Studierende. Rund die Hälfte ist in MINT-Studiengängen eingeschrieben und hat deshalb das Potenzial für technologieorientierte Gründungen. „Wir wollen in Ruanda die führende Universität in der Ausbildung von unternehmerisch denkenden Studiereden sein, die sich für eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft engagieren“, begründet der Vize-Kanzler für Akademische Angelegenheiten und Forschung, Dr. Emile Bienvenue, die gründungsorientierte Vision der University of Rwanda.
Im Verlauf der geplanten nächsten Schritte wird mit den Partnern in Rwanda das strategische Konzept für den Inkubator erarbeitet, der dort an der University of Rwanda angesiedelt sein wird. Den Erfolg dieses Inkubators garantiert ein großes Netzwerk, welches fortlaufend weiter ausgebaut wird. Derzeit werden erste Kontakte zwischen deutschen und ruandischen Start-ups bzw. Unternehmen angebahnt und Workshops mit Inhalten zu Gründungsthemen vorbereitet. Das Programm im Inkubator soll zeitnah starten.