Recycelt werden sollen Lanthanoide, eine chemische Elementgruppe, zu der auch ein Teil der Seltenen Erden gehört. Das MaLaR-Konsortium arbeitet an einem innovativen Verfahren. Die Idee: Neuartige dreidimensionale Materialien sollen zum entscheidenden Werkzeug für effektive, umweltfreundliche und nachhaltige Trennverfahren werden. Das gilt für Atommüll ebenso wie für Industriemüll, etwa aus radiomedizinischen Anwendungen.
Prof. Kristina Kvashnina vom Helmholtz-Zentrum-Dresden-Rossendorf (HZDR) und Koordinatorin des MaLaR-Projekts erläutert:
„Unser Ziel ist es, ein Material zu designen, mit dem wir einzelne Elemente zunächst aus synthetischen Element-Mischungen herausziehen können. Das ließe sich dann zukünftig auf vielfältige Anwendungen übertragen. In drei Jahren können wir zwar nur einen ersten Schritt Richtung Recycling machen. Aber wenn wir damit Erfolg haben, sind Anwendungen in greifbarer Nähe.“
Die Wirkung wäre groß, denn: Nicht nur bei der Wiedergewinnung von Rohstoffen aus Atom- und anderem Industriemüll, auch bei der sicheren Endlagerung von hochradioaktivem Abfall könnten die neuartigen Trennverfahren helfen, etwa wenn unterschiedlich langlebige Isotope separiert und dann getrennt verwahrt werden können. Ziel des Projekts ist explizit die marktnahe Entwicklung passender technologischer Lösungen.
Das MaLaR-Team zählt auf ergänzende Kompetenzen der Partner. Es bringt die Expertise aus mehreren Welten zusammen: aus der 2D-3D-Materialentwicklung, der fundamentalen Physik und der Chemie radioaktiver Elemente. Dazu die Möglichkeit, eine neue in-situ-Methode für die zeitaufgelöste Untersuchung kleinster Konzentrationen von Lanthanoiden in radioaktiven Materialien einzusetzen.
Das MaLaR-Projekt ging am 1. Januar 2025 an den Start. Über das europäische EURATOM-Programm fließen 2,3 Millionen Euro über drei Jahre an das HZDR und folgende Partner: Institut Marcoule für Trennungschemie, Universität Montpellier und Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Frankreich, Universitäten Umeå und Uppsala in Schweden sowie die Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie Politehnica Bukarest in Rumänien.