Im Namen des französischen Staatspräsidenten François Holland überbrachte die Umweltministerin (Ministre de l‘écologie, du développement durable et de l’énergie) die Nachricht, dass sich Frankreich auf der Klimakonferenz für die afrikanischen Länder einsetzen will: „Ihre Länder haben eine Stimme die im Kampf gegen den Klimawandel gehört werden sollte, ob zum Thema der Anpassung an bereits sichtbare Effekte oder der Verminderung von Treibhausgasen. Frankreich liegt es als Land mit der Präsidentschaft der COP21 am Herzen, Ihre Sorgen in das Abkommen mit einzubringen.“ Die Länder hätten alle Voraussetzungen, um erneuerbare Energien zu produzieren (Solarenergie, Wasserkraft, Windenergie, Geothermik mit dem Ziel autonomer Energieversorgung). Ségolène Royal ergänzte: „Auf den Klimakonferenzen in Kopenhagen und in Lima hat es mich getroffen, wie wenig der afrikanische Kontinent beachtet wurde. Europa dreht sich zu sehr um sich selbst, es schaut nicht genug auf die Entwicklungsländer, obwohl sie unter den Auswirkungen der Erwärmung leiden und Lösungen vorschlagen können.“ Während des Staatsbesuchs ging es vornehmlich um die Themen Klima, Biodiversität und Energie.
In Namibia besprach die Ministerin mit Politikern und Zivilakteuren vor Ort die zunehmende Trockenheit im Land und die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien. Das Land hat die trockensten Gebiete des subsaharischen Afrikas und leidet seit einigen Jahren unter Perioden großer Dürre, die sich mit starken Regenfällen abwechseln. 2016 läuft zudem der Stromversorgungsvertrag mit Südafrika aus und wird aufgrund des erhöhten Energiebedarfs Südafrikas nicht erneuert. Namibia muss daher seine Energieversorgung neu aufstellen. Das französisch-namibische Energieunternehmen Innosun, mit dem Royal sich traf, sieht ein großes Potential in der Wind- und Sonnenenergie und hält auf dieser Basis die energetische Unabhängigkeit Namibias für möglich. Vom Klimagipfel erhofft sich die Außenministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah, dass Namibia Regionalsitz des 2010 gegründeten Green Climate Funds wird.
In Sambia befinden sich 40 Prozent der Wasserressourcen des südlichen Afrikas und das Land setzte daher vor allem auf Wasserkraft. Durch den Klimawandel sinkt jedoch der Pegelstand der Staudämme und so musste eine Kohleverbrennungsanlage in Betrieb genommen werden. Auch Projekte in der Solarenergie sind in Planung. Ségolène Royal und die sambischen Minister für Energie, Christopher Yaluma sowie Umwelt, Christable Ngimbu, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, eine Partnerschaft im Bereich Klimawandel und erneuerbare Energie zu entwickeln. Sambia leidet zudem unter der Abholzung seiner Wälder und verliert jährlich 200.000 bis 300.000 Hektar Wald. Ségolène Royal stellte zu diesem Thema das französische Gesetz zur Energiewende sowie die Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität vor (unter anderem Verbot des Handels mit Elfenbein) und lobte die sambische Förderung von Nationalparks. Es handelte sich um den ersten Staatsbesuch eines französischen Ministers seit der Unabhängigkeit Sambias 1964.
In Botswana nahm Ségolène Royal am 14. August an der Versammlung der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (Southern African Development Community, SADC) in Botswana teil. Sie unterzeichnete mit dem botswanischen Minister für Umwelt, Tourismus und Wildtiere darüber hinaus eine Absichtserklärung, im Kampf gegen illegalen Handel und die Wilderei bedrohter Tierarten zu kooperieren.
Die Weltklimakonferenz findet vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris statt.