StartseiteAktuellesNachrichtenSPRING-Projekt: Aufbau eines europaweiten Monitorings von Bestäubern

SPRING-Projekt: Aufbau eines europaweiten Monitorings von Bestäubern

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Weltweit sind fast 90 Prozent der blühenden Wildpflanzen zumindest teilweise auf eine Bestäubung durch Tiere angewiesen. Mehr als drei Viertel aller Nutzpflanzen brauchen Blütenbesucher, wenn sie einen hohen Ertrag und eine gute Qualität liefern sollen. Ein neues europaweites Projekt namens SPRING, koordiniert vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie dem britischen Centre for Ecology and Hydrology (UKCEH), arbeitet nun an einer in Europa bisher nicht vorhanden systematischen Bestandsaufnahme.

In dem Projekt namens SPRING („Strengthening Pollinator Recovery through Indicators and monitoring”), koordiniert vom UFZ (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) sowie dem britischen Centre for Ecology and Hydrology (UKCEH) arbeitet ein internationales Forschungsteam an einer EU-weiten Volkszählung der Bestäuber.

Außer Honigbienen und vielleicht noch ein paar Schmetterlingen gibt es nur wenige Insekten mit hoher öffentlicher Wahrnehmung, der Rest fliegt unter dem Radar. Inzwischen ist das Interesse an diesen Tieren in Gesellschaft und Politik deutlich gestiegen. Denn es wird immer klarer, dass ohne diese Arten Ökosystemen und Wirtschaft massive Schäden drohen. Als Reaktion darauf hat sich die EU-Bestäuberinitiative verpflichtet, ein EU-weites Monitoring zu entwickeln, das qualitativ hochwertige Daten bereitstellt, um den Zustand und die Entwicklung von Bestäubern zu bewerten. SPRING soll dazu beitragen, eine EU-weite Volkszählung der Bestäuber zu etablieren.

Das Konzept für ein „EU-Programm zum Bestäuber-Monitoring“ (EU Pollinator Monitoring Scheme) hat eine internationale Gruppe von Fachleuten entwickelt und im Jahr 2020 veröffentlicht. Mit einem Budget von fünf Millionen Euro ausgestattet, wird das SPRING-Projekt bis 2023 einen Teil davon umsetzen. Insgesamt 19 Forschungsinstitutionen werden daran mitarbeiten, Josef Settele vom UFZ und Dr. David Roy vom UK Centre for Ecology & Hydrology im britischen Wallingford haben die Koordination übernommen.

Das UFZ hat im Jahr 2005 zusammen mit der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) das Citizen Science-Projekt ins Leben gerufen. Das Tagfalter-Monitoring setzt auf Anteilnahme von Freiweligen, welche im Sommerhalbjahr bundesweit immer wieder festgelegte Strecken ablaufen und die dabei gesichteten Schmetterlinge abzählen. Dänemark, Griechenland, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakei haben bisher allerdings noch kein solches Programm. Das wird sich nun im Rahmen von SPRING ändern. Zusammen mit Naturschutzorganisationen vor Ort sucht das Projektteam zunächst Freiwillige und Koordinatoren und entwickelt neue oder übersetzt vorhandene Bestimmungshilfen für die dort vorkommenden Arten. So kann mit dem Beginn des Frühlings die Falter-Fahndung losgehen. In bis zu 24 Testgebieten pro Land werden die Projektmitarbeiter:innen mit verschiedenen Methoden der Vielfalt und der Anzahl der Bestäuber nachspüren. Ähnlich wie beim Tagfalter-Monitoring sollen Freiwillige beispielsweise Wildbienen und Schwebfliegen auf festgelegten Strecken zählen. Parallel wird untersucht, wie effektiv sich die Vielfalt der Bestäuber mit verschiedenen Fallen erfassen lässt.

Damit das alles klappt, braucht die Volkszählung der Bestäuber allerdings genügend kompetente Mitstreiter. Wer Initiativen kennt, die sich mit der Erfassung von bestäubenden Insekten beschäftigt, kann sich gerne bei den Projekträgern melden. Das Projektteam wird zudem nicht nur Online-Materialien und Trainingskurse zur Bienen- und Schwebfliegenbestimmung anbieten. Geplant ist auch eine App, die zunächst einem gewissen Teil der Tiere per Bilderkennung den richtigen Namen zuordnen kann.

Zum Nachlesen: 

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ via Informationsdienst Wissenschaft Redaktion: von Sören Wierzba, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit

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