Am 12. Juli 2019 ist in Rabat die erste Online-Plattform für digitale Lehrangebote in Afrika online gegangen. Die offizielle Einweihung fand im Beisein des marokkanischen Ministers für Bildung, Berufs-, Hochschulausbildung und Forschung Said Amzazi und der französischen Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation Frédérique Vidal statt.
Die Plattform für Online-Kurse „Maroc Université Numérique“ (MUN) wurde in Kooperation mit und nach dem Vorbild der französischen Plattform „France Université Numérique“ (FUN) konzipiert, die seit 2013 als öffentlich-rechtliches Unternehmen erfolgreich läuft. Die nun ins Leben gerufene MUN wird vom marokkanischen Ministerium für Bildung, Berufs- und Hochschulausbildung und Forschung (Ministère de l’Education Nationale, de la Formation Professionnelle, de l’Enseignement Supérieur et de la Recherche Scientifique), den marokkanischen Universitäten sowie der französischen Botschaft betrieben.
Über die neue Plattform können marokkanische Hochschulen sowohl Online-Kurse für große Gruppen Lernender (Massive Open Online Courses, MOOCs) als auch Kurse für kleinere Gruppen (Small Private Online Courses, SPOC) anbieten. Bereits 2017 wurden vom marokkanischen Bildungsministerium nach einer Ausschreibung in Kooperation mit FUN 49 erste Lehrprojekte marokkanischer Universitäten ausgewählt. So findet sich auf der MUN ein breites Angebot mit Lehrinhalten aus den Bereichen Bildung, Ingenieurwissenschaften, Informatik, Wirtschaft und Finanzen, Naturwissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Sprachen, Business, Umwelt, Geisteswissenschaften und Recht. Mit Hilfe der MUN soll auch die Zusammenarbeit zwischen französischen und marokkanischen Universitäten im Bereich Fernstudium gefördert werden.
Vidal bekräftigte im Rahmen ihres Besuchs die Bedeutung der französisch- marokkanischen Hochschulbeziehungen. So sagte sie dem marokkanischen Online-Magazin HESPRESS, dass die Zusammenarbeit intensiviert und mehr marokkanische Studierende nach Frankreich kommen sollen. Aktuell gibt es laut Vidal zwischen beiden Ländern über 250 Hochschulabkommen, mehr als 100 marokkanische Promovierende erhalten ein Stipendium des französischen Staats und 40.000 Studierende kommen pro Jahr nach Frankreich. Die in Frankreich neu eingeführten Studiengebühren für außereuropäische Studierende rechtfertigte Vidal in diesem Zusammenhang als notwendig, um die Betreuungsqualität zu verbessern. Auch würden gleichzeitig mehr Stipendien angeboten.
Vidal wurde auf ihrer Reise von mehreren Hochschulpräsidentinnen und -präsidenten begleitet. 20 Abkommen zwischen marokkanischen und französischen Universitäten sowie eine Rahmenvereinbarung der beiden Hochschulrektorenkonferenzen wurden unterzeichnet.
Zum Nachlesen (Französisch):
- Le Matin (12.07.19): À l’occasion de la Rencontre académique bilatérale
- L'Economiste (12.07.19): Lancement de "Maroc Université Numérique"
- HESPRESS (12.07.19): Vidal: Les universités marocaines et françaises liées par plus de 250 accords