Das H-1B-Visum erlaubt es, hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland bis zu sechs Jahre in den USA zu arbeiten. Jährlich vergibt die zuständige Behörde, US Citizenship and Immigration Services (UCIS), bis zu 85.000 solcher Visa. Die Vergabe dauert in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Bisher gab es die Möglichkeit, diesen Prozess durch Zahlung einer Gebühr auf 15 Tage zu verkürzen. Diese Regelung wird ab dem 3. April für sechs Monate ausgesetzt. Als Begründung gab die Behörde an, auf diese Weise aufgelaufene Anträge der vergangenen Jahre schneller bearbeiten zu wollen.
In den USA befürchten Vertreter aus Forschung und Wirtschaft Verzögerungen bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte. Dies könne, so ihre Sorge, vor allem im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen der US-Regierung, etwa dem sogenannten Travel Ban, dauerhaft das internationale Ansehen des Forschungsstandorts USA beschädigen.
Bereits im Januar wurden zudem im Kongress Gesetzentwürfe zur Reformierung der Vergabeverfahren von H-1B-Visa vorgelegt. Die vorgeschlagenen Neuerungen zielen darauf ab, die Auswahlkriterien zu verschärfen und unter anderem ausländische, in den USA ausgebildete Fachkräfte bevorzugt zu behandeln sowie das für ein solches Visum erforderliche Mindestgehalt von 60.000 USD (56.800 EUR) auf 100.000 USD (94.665 EUR) zu erhöhen. Ziel der Reformen ist es, den vermeintlichen Missbrauch der Visa zu verhindern.
Dies entspricht den Forderungen von US-Präsident Donald Trump, der bereits im Wahlkampf entsprechende Maßnahmen angekündigt hatte: “I will end forever the use of the H-1B as a cheap labour programme, and institute an absolute requirement to hire American workers first for every visa and immigration programme. No exceptions.”
Zum Nachlesen
- PIE-News (07.03.2017): US suspends fast-track processing of H-1B visas
- PIE-News (23.01.2017): US: Bills propose changes to in-demand H-1B visa scheme
- US Citizenship and Immigration Services (03.03.2017): USCIS Will Temporarily Suspend Premium Processing for All H-1B Petitions