Einer weltweit durchgeführten Umfrage zufolge sehen sich Forscherinnen und Forscher aus Afrika und Asien bei der Antragsstellung für ein Arbeitsvisum noch immer vor deutlich größere Probleme gestellt als ihre Kolleginnen und Kollegen aus Europa und Nordamerika. Sie besuchten daher deutlich seltener andere Länder zu Forschungszwecken. Befragt wurden 2.465 Forschende aus 109 Ländern, darunter 494 aus Afrika und 457 aus Asien.
Laut Nature geben 40 Prozent der asiatischen und etwa ein Drittel der afrikanischen Forscherinnen und Forscher an, auf visabedingte Hindernisse gestoßen zu sein. In Europa und Nordamerika trifft dies nur auf 10 Prozent der Befragten zu. Als häufigste Probleme werden die Zeitspanne bis zur Antragsbearbeitung (70 Prozent), die Länge und Komplexität der Antragsformulare (knapp 70 Prozent), mit der Antragsstellung verbundene Kosten (über 45 Prozent) sowie Unklarheiten hinsichtlich der Regeln und Abläufe (über 40 Prozent) genannt.
Insbesondere unter afrikanischen Forscherinnen und Forschern seien häufig fehlende Informationen über Arbeitsmöglichkeiten im Ausland ein Grund dafür, nicht außerhalb des Heimatlandes zu arbeiten. Hinzu kommt, dass Forschende in einigen Staaten vor Reisebeginn die Erlaubnis der eigenen Regierung oder von zuständigen Behörden einholen müssten und darüber hinaus von Sparmaßnahmen an ihren Instituten betroffen seien, sodass andere Finanzierungsquellen herangezogen werden müssten. Als Konsequenz daraus geben etwa 45 Prozent der Befragten aus Afrika an, nur sehr selten für Forschungsaktivitäten ins Ausland zu reisen, wohingegen dies nur auf 17 Prozent der Europäerinnen und Europäer zutrifft.
Die Befragung wurde von der RAND Corporation im Auftrag des Wellcome Trust und der Together Science Can Campaign duruchgeführt.
Zum Nachlesen
- Nature (19.09.2018): African and Asian researchers are hampered by visa problems