Die Preise werden verliehen von der Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung Cornelia Quennet-Thielen und dem Präsidenten der Humboldt-Stiftung Helmut Schwarz. Die Preisverleihung findet im Rahmen eines viertägigen Fachsymposiums (14.-17. September) mit einem Forum zur Einbindung von Nachwuchswissenschaftlern statt. Neben den Preisträgern und ihren deutschen Kooperationspartnern nehmen rund 150 weitere deutsche und internationale Geistes- und Sozialwissenschaftler teil.
Mit dem Anneliese Maier-Forschungspreis unterstützt die Alexander von Humboldt-Stiftung die Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland. Er wird seit 2012 jährlich an herausragende ausländische Wissenschaftler aus allen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. Mit dem Preisgeld werden Forschungskooperationen mit Fachkollegen in Deutschland über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert. Die Nominierung erfolgt durch die wissenschaftlichen Kooperationspartner an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Die zwei Preisträgerinnen und neun Preisträger waren im Januar unter insgesamt 72 Nominierten aus 22 Ländern ausgewählt worden:
- Hans Beck aus Kanada gilt als einer der international angesehensten Althistoriker. Kooperationspartner des gebürtigen Deutschen ist die Universität Münster, mit der er das Spannungsfeld zwischen lokalen Lebenswelten und globalem Wandel im antiken Griechenland erforscht.
- Robert B. Brandom aus den USA gehört zu den meistdiskutierten und einflussreichsten Philosophen der Gegenwart. Er wird mit der Universität Leipzig kooperieren, auch eine Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Forschungspreisträger Michael Tomasello ist geplant.
- Der Grieche Angelos Chaniotis gilt international als einer der Vordenker der Alten Geschichte. Der Spezialist für hellenistische Geschichte und griechische Epigraphik wird mit Kollegen an der Ludwig-Maximilians-Universität München zusammenarbeiten.
- Kristian S. Gleditsch aus Großbritannien ist ein international führender Friedens- und Konfliktforscher. Der gebürtige Norweger beschäftigt sich mit den Ursachen für gewalttätige Konflikte und ihrer Vorhersagbarkeit. Sein Kooperationspartner ist die Universität Konstanz.
- Der amerikanische Kunsthistoriker Jeffrey F. Hamburger zählt zu den international profiliertesten Kennern der sakralen Kunst des Mittelalters und mittelalterlicher Buchmalereien. Er wird an der Universität Düsseldorf forschen.
- Susan Irvine aus Großbritannien gehört zu den führenden Expertinnen für ältere englische Sprache und Literatur, die mit Übersetzungen und Editionen altenglischer Texte neue Standards setzt. Kooperationspartner der gebürtigen Neuseeländerin ist die Universität Göttingen.
- Die kanadische Religionswissenschaftlerin Pamela Klassen ist eine der derzeit führenden Expertinnen zu den modernen Religionen Nordamerikas. An der Universität Tübingen soll sie zur Internationalisierung der deutschen Religionswissenschaften beitragen und den Fokus verstärkt auf die Multireligiosität legen.
- Der Literaturwissenschaftler Niklaus Largier aus den USA gilt international als ausgewiesener Kenner der Mystik des späten Mittelalters. Kooperationspartner des gebürtigen Schweizers ist die Universität zu Köln.
- Mark Turner ist einer der international anerkanntesten Kognitionswissenschaftler. Durch seine Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück soll der Amerikaner die dortige Forschung zur Kognitionsgrammatik und kognitiven Poetik stärken.
- Der Brite Paul Julian Weindling gilt weltweit als herausragender Forscher zur Wissenschafts- und Medizingeschichte im Nationalsozialismus. Er wird mit dem Studienzentrum der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Halle kooperieren.
- Jean Winand zählt zu den führenden Experten für die ägyptische Sprache. Mit seinem Kooperationspartner der Universität Heidelberg will der Belgier ein umfassendes modernes Wörterbuch des Ägyptischen erarbeiten.
Der Preis wird aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums finanziert und ist nach der deutschen Philosophin und Wissenschaftshistorikerin Anneliese Maier (geb. 1905 in Tübingen, gest. 1971 in Rom) benannt.